Freitag, 20. April 2007

Terrorgefahr - wie gerufen.

Biometrische Daten im Reisepass, Fingerabdrücke im Personalausweis, eine Datenbank mit Passbildern sämtlicher Bürger, die Auflösung der "Unschuldsvermutung"... Wolfgang Schäuble ist mit seinen Ideen zum "Schutz vor dem Terror" ein wenig in die Kritik geraten. Man findet das Ganze doch etwas überzogen zu weit gehend. Und prompt warnt heute das Innenministerium vor einer ganz plötzlich "erhöhten Terrorgefahr in Deutschland", in Berlin wimmelt es vor lauter Polizei, als freier unbescholtener Bürger in die Nähe der US-Botschaft zu gelangen, ist nicht möglich. Welch Zufall, dass gerade jetzt die Terrorgefahr enorm gestiegen ist, und uns allen zeigt, wie recht Wolfgang Schäuble dann doch wohl haben muss, schämen sollten wir uns für unsere Kritik an ihm - während übrigens die angeblich doch mitten im Zentrum der Bedrohung stehenden Amerikaner selbst von "Panikmache" sprechen.

Damit Sie nicht Amok laufen...

Universität Blacksburg. USA. Cho Seung-Hui, 23-jähriger Englisch-Student, geboren in Südkorea, läuft Amok und erschießt dreißig Menschen. Auch Sie konnten dieser Meldung sicher nicht entrinnen. Halten Sie eine solche Tat für Terror? Falls ja, dann hätte damit US-Präsident George Bush im Grunde jedes Recht, nun einige Flugzeugträger nach Südkorea zu schicken.

Und Sie müssten sich darüber freuen, dass demnächst die Daten Ihrer Telefongespräche und die von Ihnen besuchten Internetseiten und versendeten eMails nicht mehr nur drei, sondern sechs Monate lang gespeichert werden, dass Sie Ihre Fingerabdrücke abgeben dürfen, die zusammen mit Ihrem Passfoto in einer Datenbank aufbewahrt werden, dass es nur eine Frage der Zeit und eines Gesetzesentwurfes ist, wenn dazu noch Ihre biometrischen Daten und Ihre DNS-Struktur gespeichert werden, wenn in diese Datenbank dazu wiederum vielleicht auch Ihr "Bewegungsmuster" gespeichert wird, ermittelt durch die Signale, die Ihr Mobiltelefon permanent ins GMS-Netz sendet, wodurch Sie auf bis zu fünfzig Meter genau geortet werden können, sowie ermittelt dadurch, dass Sie mit Ihrem Fahrzeug einige Mautbrücken auf der Autobahn passieren, die allesamt Ihr Kfz-Kennzeichen scannen. Zum Beispiel.

Nein: Damit werden Sie keineswegs zum "potenziellen Straftäter" abgestempelt. Obwohl: Sie könnten schließlich einer sein. Wer kann schon wissen, ob Sie nicht nächste Woche Amok laufen? Wenn Sie dann unzählige Menschen erschossen haben, ist man hinterher zumindest voll im Bilde, was Sie in den Wochen vorher so alles getrieben haben und wie man das hätte verhindern können. Wahrscheinlich durch mehr Daten, die hätten gespeichert werden sollen.