Freitag, 20. April 2007

Damit Sie nicht Amok laufen...

Universität Blacksburg. USA. Cho Seung-Hui, 23-jähriger Englisch-Student, geboren in Südkorea, läuft Amok und erschießt dreißig Menschen. Auch Sie konnten dieser Meldung sicher nicht entrinnen. Halten Sie eine solche Tat für Terror? Falls ja, dann hätte damit US-Präsident George Bush im Grunde jedes Recht, nun einige Flugzeugträger nach Südkorea zu schicken.

Und Sie müssten sich darüber freuen, dass demnächst die Daten Ihrer Telefongespräche und die von Ihnen besuchten Internetseiten und versendeten eMails nicht mehr nur drei, sondern sechs Monate lang gespeichert werden, dass Sie Ihre Fingerabdrücke abgeben dürfen, die zusammen mit Ihrem Passfoto in einer Datenbank aufbewahrt werden, dass es nur eine Frage der Zeit und eines Gesetzesentwurfes ist, wenn dazu noch Ihre biometrischen Daten und Ihre DNS-Struktur gespeichert werden, wenn in diese Datenbank dazu wiederum vielleicht auch Ihr "Bewegungsmuster" gespeichert wird, ermittelt durch die Signale, die Ihr Mobiltelefon permanent ins GMS-Netz sendet, wodurch Sie auf bis zu fünfzig Meter genau geortet werden können, sowie ermittelt dadurch, dass Sie mit Ihrem Fahrzeug einige Mautbrücken auf der Autobahn passieren, die allesamt Ihr Kfz-Kennzeichen scannen. Zum Beispiel.

Nein: Damit werden Sie keineswegs zum "potenziellen Straftäter" abgestempelt. Obwohl: Sie könnten schließlich einer sein. Wer kann schon wissen, ob Sie nicht nächste Woche Amok laufen? Wenn Sie dann unzählige Menschen erschossen haben, ist man hinterher zumindest voll im Bilde, was Sie in den Wochen vorher so alles getrieben haben und wie man das hätte verhindern können. Wahrscheinlich durch mehr Daten, die hätten gespeichert werden sollen.

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