Dienstag, 15. Juli 2008

klarer Fall von Denkste.

Einer heutigen Meldung zufolge haben Wissenschaftler, die keine sind, wieder einmal einen Beweis erbracht, der keiner ist: In einer Versuchsreihe haben die Psychologen Lisa Feigenson und Justin Halberda von der Johns-Hopkins-University in Baltimore verschiedenen (u.a. übrigens gerade einmal 14 Monate alten) Kindern 4 Spielzeuge vorgesetzt und dabei hin und wieder eines der Spielzeuge versteckt. Aus der Zeit, die die Kinder damit verbrachten, nach dem fehlenden Spielzeug zu suchen, schlossen die Psychologen, ob sich die Kinder an alle 4 Spielzeuge erinnern konnten bzw. bemerkten, dass eines fehlt. In jedem Fall: Die Psychologen scheinen Spaß gehabt zu haben.
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Durchgeführt wurde diese Versuchsreihe, um herauszufinden, wie viele Elemente erwachsene Menschen im Kurzzeitgedächtnis behalten können (laut herrschender Expertenmeinung: angeblich weniger als 10) und warum überhaupt.
Laut der beiden Psychologen lässt sich diese Anzahl jedoch steigern, wenn (z.B.) Buchstaben in einen Bedeutungszusammenhang gebracht werden, wie - laut der Psychologen - etwa die Buchstabenreihe PBSBBCCNN leichter merkbar wird, teilt man sie in die Blöcke PBS, BBC und CNN ein, was dem Bedeutungszusammenhang mit drei Fernsehsendern entspricht. Trickig, trickig, und eine nahezu atemberaubende Erkenntnis, die man seit einigen Jahrzehnten "Eselsbrücke" nennt.
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Es kommt noch besser: Die Versuchsreihe mit Kleinkindern (also: das Erkennen und Vergleichen unterschiedlicher Spielzeuge) hat angeblich "klar bewiesen", dass das Gruppieren ähnlicher Gegenstände kein erlernter Prozess sei, sondern "eine grundlegende Eigenschaft des menschlichen Gedächtnisses". Ein hochinteressanter "klarer Beweis". Nicht nur, aber vor allem deshalb, weil schon alleine das Sehen ein Lernprozess ist, und somit erst recht das Erkennen und Vergleichen, und somit erst recht das Gruppieren von Gegenständen, und erst recht das Zuweisen von bestimmten Bedeutungen, und somit erst recht das Herstellen von Bedeutungszusammenhängen.

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