Dienstag, 1. Juni 2010

wie geölt.

Der britische Ölkonzern BP ist auch mit dem x-ten Versuch gescheitert, die auf dem Meeresgrund sprudelnde Ölquelle abzudichten. Noch nicht einmal geschredderte Golfbälle, die man in das defekte Steigrohr pumpte, haben geholfen. Das Öl läuft, und läuft und läuft. Bislang angeblich mindestens 75 Millionen Liter, die sich seit dem 20. April mittlerweile im Golf von Mexiko verteilen, Tiere töten und Vegetation zerstören. Ein Ende ist nicht absehbar.
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Ein Sprecher von BP meinte gestern Abend gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN: „Wir kämpfen pausenlos gegen das Öl und werden nicht ruhen, bis wir die Katastrophe in den Griff bekommen haben“. So etwas nennt man „agentic shift“: eine rhetorische Verschiebung der ursächlichen Kraft. Das Leck, das durch eine Ölbohrung entstanden ist, eine Katastrophe, für die Menschen verantwortlich sind, wird sprachlich unauffällig gleichgesetzt mit einer Art „Naturgewalt“, der man ausgeliefert sei, mit einem Hurrikan, einem Tsunami, einem Vulkanausbruch – und BP kämpft als unbeugsamer Streiter dagegen an. Da fehlt nur noch, dass sich BP selbst als Weltretter hinstellen wird, wenn das Leck irgendwann abgedichtet sein wird.
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Wie heute zu erfahren war, hat BP das Ganze inzwischen rund 1 Milliarde Dollar gekostet. Schön zu wissen, dass man die Zerstörung der Welt auch aus abgehobener, rein ökonomischer Sicht betrachten kann. Wirtschaftswissenschaftler werden diese glänzende Gelegenheit sicher nutzen, um daraus hochzurechnen, wie viel Geld es kosten würde, den gesamten Planeten zu zerstören, und welche Steuern dafür erhöht werden müssten.
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