Montag, 3. Januar 2011

bleibt alles anders.

Als ersten Blogeintrag im neuen Jahr passenderweise ein kleiner Ausblick auf das, was 2011 in jedem Fall auf uns zukommt. Oder wie es gern heißt: auf das, was uns das neue Jahr bringen wird. Immerhin: was auf uns zukommt oder uns gebracht wird, das müssen wir uns nicht holen. Bitte beachten Sie diesen echten Bequemlichkeitsaspekt, bevor Sie ggf. über dieses oder jenes meckern.
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Da wäre zum Beispiel die Strompreiserhöhung von satten rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde, durchgehend quer durch sämtliche Stromanbieter, nämlich wegen der „EEG-Umlage“, der Umlage aus dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ zur erzwungenen Förderung alternativer Stromerzeugung. Das kann für einen 4-Personen-Haushalt um die 4 Euro monatlich an Mehrkosten für Strom bedeuten, was irgendwo sehr nett als harmloses „Kostenplus“ bezeichnet wurde.
Dieses „Kostenplus“ gilt natürlich übrigens auch für „HartzIV“-Empfänger, deren Stromkosten nicht vom Staat übernommen werden, die jedoch schließlich auch 5 Euro pro Monat mehr Geld bekommen sollen, vorausgesetzt, man wird sich im Vermittlungsausschuss irgendwann einig, sodass ihnen unter’m Strich immerhin 1 Euro mehr Geld zur Verfügung steht, um ihren dekadenten Lebensstil auszubauen.
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Apropos Zahlungen vom Staat. „HartzIV“-Empfänger, die momentan noch Elterngeld beziehen, bekommen statt der bisherigen 300 Euro monatlich ab 2011 nur noch die Hälfte, nämlich 150 Euro. Im Gegenzug wird dafür die Bezugsdauer von 12 auf 24 Monate verlängert. Das kommt in der Gesamtsumme für den Staat also auf das selbe raus, nur dass eben monatlich 150 Euro weniger in der Haushaltskasse bedürftiger junger Eltern herumliegen.
„HartzIV“-Empfänger, die ab jetzt Nachwuchs bekommen, haben dieses Problem dagegen nicht, weil sie ab sofort völlig leer ausgehen und seit 01.01.2011 erst gar keinen Anspruch mehr auf den Bezug von Elterngeld haben.
Wahrscheinlich zugunsten des Gerechtigkeitsaspektes wird allerdings auch für Nichtbedürftige das Elterngeld reduziert, nämlich von 67% auf 65% des letzten Nettogehaltes.
Wohngeldempfänger wiederum bekommen ab sofort keinen (also: Null) Heizkostenzuschuss mehr gezahlt, was allerdings ganz, ganz sicher nicht politisch so beschlossen worden wäre, hätten unsere Volksvertreter geahnt, dass uns der strengste Winter seit 40 Jahren heimsucht.
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Ein anderes Kostenplus betrifft das Rauchen. Die Mehreinnahmen aus der Tabaksteuer-Erhöhung kommen bedürftigen Unternehmen und Konzernen zugute, die sehr, sehr viel Energie verbrauchen, und dafür sehr, sehr viel Ökosteuer zahlen. Der positive Aspekt von rund 10 Cent Aufpreis pro Schachtel liegt für Raucher in der Solidarität, die mit ihrer Sucht bisher u.a. auch schon Rentenkasse und Terrorbekämpfung mitfinanzierten.
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Und dann wäre da noch die nagelneue „Luftverkehrssteuer“, wodurch ein Flugticket zwischen 8 und 45 Euro (also: pro Ticket!) teurer wird. Dadurch erwartet sich unsere Regierung einerseits einen „ökologischen Anreiz“, weil nun sicherlich zahlreiche Menschen nicht mehr in Urlaub auf die Malediven fliegen, sondern lieber Fahrradtouren durch das Ruhrgebiet unternehmen werden, sowie andererseits eine Mehreinnahme von rund 1 Milliarde Euro für den maroden Bundeshaushalt. Es war jedoch nicht in Erfahrung zu bringen, ob in dieser Rechnung bereits die Kosten für die neuen Arbeitslosen berücksichtigt sind, die daraus resultieren, dass aufgrund der höheren Flugticketpreise ein/zwei Billig-Airlines prompt ihren Flugplan zusammengestrichen haben.
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Am schlechtesten gestellt sind im neuen Jahr damit also nikotinabhängige Wohngeld- und „HartzIV“-Empfänger mit Kindern, die Strom verbrauchen und hin und wieder einmal eine Flugreise unternehmen. Alle anderen haben noch irgendwie Glück gehabt und beachten bitte (siehe oben) den Bequemlichkeitsaspekt.
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