Freitag, 27. Februar 2015

irrsinnig belehrt

Und wieder einmal ist es erschreckend, mit welcher Bildung unsere Kinder schon in der Grundschule konfrontiert werden. Eine glatte Fehl-Bildung, per Lehrplan staatlich verordnet, wehrlosen Kindern durch die Autorität der Lehrkraft aufgezwungen, und dann auch noch die Kinder am besten benotet, die den Irrsinn am besten gelernt haben. 

Ich habe das an verschiedenen Stellen bereits mehrfach angesprochen, und werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen: Zahlen sind Zahlen. Und sonst gar nichts. Zahlen sind keine Lebewesen und keine Gegenstände, sondern Zahlen sind Zahlen, und so etwas wie (Zahlen-)Werte sind wieder etwas anderes, und erst recht noch anders, wenn Zahlen nur eine reine Symbolfunktion als Ziffern haben.

Fast erwartungsgemäß kommt unser Sohn (wie der geneigte Leser inzwischen weiß: Zweitklässler in der Grundschule) kürzlich nach Hause und hat jede Menge Material über Wärme, Kälte, Temperaturen, Celsiusgrade, Thermometer, undsoweiter im Schulgepäck. Ebenso erwartungsgemäß wurde ihm beigebracht, dass je nach Wärme und Kälte die Temperatur jeweils steigt oder fällt, was man prima an einem handelsüblichen Thermometer ablesen kann.

Und wieder einmal: schulisch verordnetes Fehlwissen. Denn Nein, Nein und nochmals Nein! „Die Temperatur“ steigt nicht und sie fällt nicht, weder bei Wärme noch bei Kälte, denn Temperatur ist ein Messwert, also ein Wert, der durch messen ermittelt wird, und sonst gar nichts. Bei zwei Messungen erhält man oftmals zwei unterschiedliche Werte, die man vergleichen kann. Doch deshalb „steigt“ hier nichts und „fällt“ hier nichts.

Wenn man auf die Uhr sieht, und es ist nicht mehr Zehn, sondern Zwölf, dann ist die Zeit nicht um zwei Stunden gestiegen. Und wenn in der Schule bei Frühlingswetter und „wärmeren Temperaturen“ demnächst draußen Weitsprung geübt wird, dann sind es schließlich die Kinder, die in den Sandkasten springen, und nicht das Meter am Bandmaß entlang. Doch wer will das schon „so genau nehmen“. Nein, wir nehmen es lieber komplett irrsinnig.

In Kürze kommt dann ein selbsternannter „Merkmeister“ an die Grundschule, der vormittags den Kindern und abends den Eltern erklären will, wie sich die Gedächtnisleistung verbessern und damit das Lernen effektiver gestalten lässt. Oder anders gesagt: Es wird alles mögliche unternommen, um ein Halb- und Fehlwissen zu optimieren, bei den Kleinsten angefangen, mit den besten Absichten. Willkommen im Bildungszeitalter.

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