Freitag, 8. Januar 2016

brenzlig eingelullt

Die massenhaften massiven „Übergriffe“ in der Silvesternacht vor allem in Köln, auch in Hamburg, Frankfurt, München und Salzburg, verübt von (laut Kölner Polizei) rund 1000 „Männern mit arabischem oder nordafrikanischem Aussehen“ machen ein ohnehin schon kniffliges Thema langsam ziemlich brenzlig.

Was erwartet man eigentlich von den Menschen? Wer hat die Bürger darauf vorbereitet, auf eine solch außergewöhnliche Situation wie den Flüchtlingszustrom des vergangenen Jahres „richtig“ oder überhaupt irgendwie „angemessen“ zu reagieren? Nichts davon. Man hat die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt, manchen auch ein Zeltlager direkt vor die Haustüre. Ungefragt. Und das kann ein Teil des Problems sein.

Was erwartet man in einem Fall solcher „Übergriffe“ wie an Silvester? Erwartet man Besonnenheit? Etwa von den attackierten Frauen? Eine differenzierte vorurteilsfreie Bewertung? Was erwartet man von den angeblich 30% der Bürger, die vorerst Massenveranstaltungen meiden und an Karneval sicherheitshalber zu Hause bleiben wollen? Einsicht? Vertrauen? Vernunft?

Wenn schon der Bundesinnenminister kürzlich aufgrund einer – nur vermuteten! – Bedrohungslage in Hannover einige Antworten verweigerte mit dem Hinweis „Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“… was erwartet man, wie Menschen auf eine tatsächliche Bedrohung solchen Ausmaßes reagieren sollen?

Bundesjustizminister Maas klärte uns darüber auf, hier handele es sich um  „eine völlig neue Dimension organisierter Kriminalität". Der Kölner Polizeipräsident Albers wiederum sprach von „Straftaten einer völlig neuen Dimension“. Zwischen den Zeilen soll das heißen: „Das konnte niemand ahnen, also können wir nichts dafür“ und „Wir kümmern uns darum, aber momentan sind wir leider ziemlich ratlos“.

In einem Bericht der Kölner Polizei heißt es: „Es waren einfach zu viele zur gleichen Zeit“. Das wiederum heißt im Klartext: Wie jedes Jahr werden vornehmlich die jungen, unerfahrenen Polizisten zum Dienst an Silvester verdonnert. Das war vielleicht niemals ein Problem. Diesmal schon.

Und wenn aus Politikerkreisen verlautet, hier müsse „mit der ganzen Härte des Gesetzes“ reagiert werden, dann heißt das übersetzt: Die Polizei hat die Vorkommnisse aufzuklären, Staatsanwälte haben zu ermitteln und Richter haben Urteile zu sprechen – das sind die Verantwortlichen, die gerade gefragt sind; die Politik ist fein raus und praktiziert die übliche Phrasendrescherei, bis sich das Thema irgendwann beruhigt hat.

Die Lage ist im Begriff ziemlich brenzlig zu werden. Trotzdem werden wir mit den üblichen Floskeln, Phrasen und Geschwafel auf gewohnte Weise eingelullt: „Setzt Euch wieder auf Eure Couch, lehnt Euch wieder zurück, wir schaffen das!“.

Es ist in Deutschland nicht – wie anderswo – üblich, dass der/die RegierungschefIn außer zum Jahreswechsel eine „Rede an die Nation“ hält. Es wäre hier vielleicht angebracht. Es darf auch der Bundespräsident sein, der uns bei jeder Gelegenheit erinnert, dass unser kostbarstes Gut unsere Freiheit ist. Er könnte erklären, wie es darum bestellt ist, wenn sich die Bürger nicht mehr frei bewegen wollen.

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