Montag, 21. März 2016

merkwürdig überfremdet

Man kann der medialen Dauer-Beschwörung der Flüchtlingsproblematik nicht entkommen. Kaum, dass ein Problem ausgeschlachtet erscheint, sucht man sich ein anderes; Hauptsache, es dreht sich um Flüchtlinge. Da müssen uns leider schon einmal parolige Schlagworte zur Meinungsbildung ausreichen. Dumm aber auch.

Wie lautete da noch die Begleitinformation zu einer Talkshow: „Wie groß ist die Angst vor einer Überfremdung?“. Ich halte das für eine hochinteressante Wortkreation. Aber was soll das eigentlich genau heißen? Oder: bedeuten?

Wenn womöglich eine Über-fremdung stattfindet, also quasi eine übermäßige Fremdheit, noch weit fremder als fremd, dann muss das wohl die Steigerung einer ansonsten noch maßvollen Fremdung sein. Aha. Ich finde das etwas merkwürdig.

Doch ich bin mir ziemlich sicher: Man soll sich derartige Fragen gar nicht stellen. Man soll sich doch bitte einfach eine Meinung bilden, und sich nicht mit Haarspaltereien aufhalten. Man wird sich doch schließlich denken können, was gemeint ist.

Also: Fühlen Sie sich nun überfremdet oder (noch) nicht und/oder haben Sie Angst davor? Denken Sie nicht lange darüber nach, ansonsten meint man noch, Sie als erwachsener Wahlberechtigter würden sich vor der Antwort drücken.

Aber eine Antwort wird schließlich für die Meinungsumfragen gebraucht. Damit wir alle wissen, wie wir alle oder mehrheitlich denken. Und wie die Stimmung im Land ist, das müssen schließlich – gefälligst – auch die Politiker, die Volksvertreter wissen.

Auch wenn keiner weiß, worüber man eigentlich genau redet: das Volk will ordentlich vertreten werden, bevor es überfremdet. Und wenn das in den Talkshows nicht endlich geklärt wird, geht das Volk eben auf die Straße und wird zu Protestwählern. Was bleibt ihm anderes übrig, dem Volk?

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