Dienstag, 4. Juli 2017

luftig ausgewichen

Im Grunde möchte ich nicht glauben, dass das wahr ist: Diese pseudowissenschaftliche Sendereihe „Quarks&Co.“ im WDR-Fernsehen erklärte doch nun tatsächlich, wie man als Fahrradfahrer der städtischen Luftverpestung entkommen kann.

Es gibt einige Themen, bei denen ich mich grundsätzlich auf den Arm genommen fühle – ganz egal, um was es dann im Detail geht. Eines davon ist das Thema „Gesundheit“. Und manchmal wundere ich mich, warum das Ganze von den meisten Menschen tatsächlich ernst genommen wird.

Das beginnt schon in Kindergärten und Grundschulen, wenn den Kindern regelmäßig ein „Tag des gesunden Frühstücks“ aufgezwungen wird. Wahrscheinlich deshalb, weil man alles rund um die Gesundheit, inklusive Fitness und Ernährung, mittlerweile als Teil der Bildung verstehen will. Na: schön wär’s.

Es ist schon fast ein Fall für das Kabarett, wenn „Quarks&Co.“ bei der Thematik „Wie gefährlich ist unsere Luft?“ Fahrradfahrern eine spezielle Strategie empfiehlt, um möglichst wenig Schadstoffe einzuatmen. Das gilt dann wohl auch für’s Joggen. Irgendwie dumm, wo „viel Bewegung“ an sich doch so gesund ist.

Das ist jedoch längst nicht alles. Neben unser aller Atemluft sind da noch etliche andere Schadstoffe etwa im Leitungswasser, mit dem gekocht, geduscht und Zähne geputzt wird, weitere Giftstoffe in Hygiene- und Kosmetikprodukten ganz generell und in jedem Plastikprodukt, sowie potenziell gefährliche Zusätze in Lebensmitteln.

Natürlich wird in Deutschland alles genauso penibel auf Schadstoffe geprüft, wie es absolut unvermeidbar ist, etliche in sich aufzunehmen. Das Zauberwort, mit dem wir beruhigt werden, lautet: „Grenzwerte“. Doch niemand weiß, wie sich der Cocktail der Stoffe auswirkt, der sich über Jahre im Körper anreichert.

…aber Kindern will man erzählen, wie immerns wichtig ein „gesundes Frühstück“ ist, und als Erwachsener soll man bloß nicht rauchen und „gesundheitsbewusst“ leben. Achja… und natürlich beim Fahrradfahren und Joggen strategisch der verpesteten Großstadtluft ausweichen.