Freitag, 16. März 2018

halbgar geleistet

Und schon wieder beglückt man uns ungefragt mit einer neuen Bildungsstudie. Diesmal ist es der Versuch eines „Leistungsvergleiches“ von privaten gegenüber öffentlichen Schulen. Infragestellen sollte man dabei vielleicht die Leistung des durchführenden Experten-Teams.

Wie immer, hängt das Ergebnis von Studien zum Großteil von der Fragestellung ab. Also davon, was man dadurch eigentlich geklärt haben möchte. In diesem Fall basiert die Forscherei auf der Annahme, dass Kinder auf Privatschulen „in den Genuss einer höherwertigen Bildung“ kämen. Aha.

Na, wenn das nicht mal ein triviales Klischée ist, dem die Experten da folgen. Womöglich deshalb, weil Privatschulen von den Eltern ganz privat bezahlt werden müssen, während die Bildung an öffentlichen Schulen grundsätzlich umsonst ist, zuweilen im doppelten Sinne.

Erschwerend hinzu kommt, dass einerseits – wie eigentlich immer – nicht geklärt wird, was unter „Bildung“ (geschweige denn einer „höherwertigen“) genau zu verstehen sein soll. Dagegen ist andererseits der Begriff „Leistung“ für den „Leistungsvergleich“ exact festgelegt worden…

Lesen, Zuhören und Rechtschreibung im Fach Deutsch, Lese- und Hörverstehen im Fach Englisch, sowie die obligatorische Mathematik. Das ist, was bei Kindern unter „Leistung“ verstanden, erwartet und verglichen wird. Doch überraschenderweise sind Schüler auf Privatschulen hierin gar nicht besser als auf öffentlichen.

Mag sein. Jede Wette jedoch, dass das etwas anders aussehen würde, würde man den Begriff „Leistung“ etwas anders definieren; wenn man etwa Werte wie Höflichkeit, Anstand oder Respekt mit einbeziehen würde. Hierauf nämlich wird auf Privatschulen tatsächlich noch wertgelegt.

Prompt kämen die Experten dann auch auf ein anderes Ergebnis. Dumm natürlich, wenn man Werte nicht wirklich als „Leistung“ betrachtet. Noch dümmer - für solche Studien - dass man das nicht bepunkten und bewerten kann. Dem entsprechend bleibt das außen vor und werden wir mal wieder mit halbgaren „Erkenntnissen“ beglückt.

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