Donnerstag, 13. November 2008

zufällige Behandlungsfälle.

( Dieser Blog-Eintrag bezieht sich direkt auf meinen letzten Eintrag vom 17.10. "morbide reformt". Lesen Sie ihn am besten eben kurz noch einmal nach, um den Inhalt aufzufrischen, bevor Sie hier weiterlesen. )

Zufälle gibt es, die glaubt man kaum. Vor nicht ganz einem Monat thematisierte ich hier in meinem NotizBlog den "Gesundheitsfonds", der ab 2009 eingeführt wird, und welche Nebenwirkungen damit verbunden sind. Zum Beispiel, dass die Krankenkassen zurzeit ihre Datenbanken durchforsten, um ihren kerngesunden Versicherten bis Ende dieses Jahres zumindest datentechnisch irgendein - idealerweise chronisches - Leiden in die Krankenakte zu dichten, wofür notfalls so etwas wie "Bluthochdruck" herhalten muss.

Und siehe da: gestern Abend, RTL, "Stern TV". Es wurde u.a. thematisiert: Bluthochdruck. Untertitelt als "verkannte Volkskrankheit" und als "schleichende Gefahr" für Herzinfarkte und Schlaganfälle, unter der angeblich "jeder zweite Erwachsene über 35 Jahre" leidet, und zwar in aller Regel unbewusst und unbemerkt - auf dass der vermeintlich betroffene Fernsehzuschauer am nächsten Tag zu seinem Arzt läuft - die Krankenkassen freuen sich, siehe oben.

Damit nicht genug: Es referiert niemand geringerer als der zum Thema eingeladene Professor Dietrich Grönemeyer, der dem Ganzen (siehe oben) mehrfach Nachdruck verleiht. So solle sich bitteschön niemand mit dem schlichten Blutdruckmessen in der Apotheke um die Ecke zufrieden geben, sondern in jedem Fall und unbedingt zum Arzt gehen - die Krankenkassen freuen sich erneut, siehe oben.
Und mehr noch: Es solle auch kein Betroffener die verschriebenen, blutdrucksenkenden Tabletten nach eigenen Gutdünken wieder absetzen, nur weil er sich eventuell inzwischen besser fühlt, sondern müsse die Medikation in jedem Fall und unbedingt mindestens 2 bis 3 Jahre lang durchhalten - womit das Kriterium "chronisch" erfüllt wäre und sich die Krankenkassen ein weiteres Mal freuen, siehe oben.

Man könnte fast auf den Gedanken kommen, dieser Teil der gestrigen Ausgabe von "Stern TV" sei - gerade noch rechtzeitg vor dem Jahresende und der Einführung des Gesundheitsfonds - von den Krankenkassen gesponsort worden. Aber so weit natürlich nur "fast". Der geneigte Leser möge und wir sich seine eigene Meinung bilden.
Der passende Link dazu: >> Bluthochdruck: Die schleichende Gefahr