Freitag, 18. August 2017

schrecklich abgedreht

Kim Jong-Un, der bubenhafte „Marschall“ des ansonsten unbedeutenden Nordkorea, unterdrückt sein unfreies Volk und bedroht die restliche freie Welt. Mit solchem Schwarz-Weiß-Denken lässt sich prima politisch Schachspielen – und die Meinungsbildung auf ein Minimum reduzieren.

Was mit Wladimir Putin jahrelang einfach nicht funktioniert hat, ist mit Kim Jong-Un grandios gelungen: Uns steht endlich wieder ein wirklich böser Bösewicht zur Verfügung, der unsere hochkomplexe Welt mit einem simplen Gut-gegen-Böse etwas überschaubarer macht – und aus Donald Trump plötzlich einen „Guten“.

Dass es sich bei Nordkorea um eine sozialistische Volksrepublik handelt, die auch noch totalitär geführt wird, mit einem Herrscher, der mit seinen jüngsten Atomwaffentests scheinbar nicht alle Latten am Zaun hat… das reicht für die passende Schublade aus und erspart mühsames eigenes Denken.

Wo man sich auf ein solches Kenntnisminimum zur Meinungsbildung beschränkt, ist es hochgradig riskant, etwas davon zu relativieren, ohne nicht für einen Kommunisten gehalten zu werden. Oder noch Schlimmeres.

Doch der abgedrehte Größenwahn hin oder her: Dieser Kim Jong-Un hat sich vorgenommen, seine marode Volksrepublik zu modernisieren, und zwar tatsächlich mit dem Ziel von mehr Wohlstand für das gemeine Volk – und zwar tatsächlich mit beachtenswertem Erfolg; angesichts der gerade einmal 5 Jahre, die dieser „Marschall“ regiert..

Bei diesem Spagat des Kim Jong-Un bleibt selbstredend Etliches zu kritisieren. Doch erheblich dumm wäre es, falls sich ein totalitärer Kommunismus am Ende tatsächlich als erfolgreich erweist. Das darf keinesfalls passieren. Ansonsten würden die freien Menschen in der freien Welt womöglich noch die demokratisch-freie Marktwirtschaft in Frage stellen.