Kim Jong-Un,
der bubenhafte „Marschall“ des ansonsten unbedeutenden Nordkorea, unterdrückt
sein unfreies Volk und bedroht die restliche freie Welt. Mit solchem
Schwarz-Weiß-Denken lässt sich prima politisch Schachspielen – und die
Meinungsbildung auf ein Minimum reduzieren.
Was mit
Wladimir Putin jahrelang einfach nicht funktioniert hat, ist mit Kim Jong-Un
grandios gelungen: Uns steht endlich wieder ein wirklich böser Bösewicht zur
Verfügung, der unsere hochkomplexe Welt mit einem simplen Gut-gegen-Böse etwas
überschaubarer macht – und aus Donald Trump plötzlich einen „Guten“.
Dass es sich
bei Nordkorea um eine sozialistische Volksrepublik handelt, die auch noch
totalitär geführt wird, mit einem Herrscher, der mit seinen jüngsten
Atomwaffentests scheinbar nicht alle Latten am Zaun hat… das reicht für die
passende Schublade aus und erspart mühsames eigenes Denken.
Wo man sich
auf ein solches Kenntnisminimum zur Meinungsbildung beschränkt, ist es
hochgradig riskant, etwas davon zu relativieren, ohne nicht für einen
Kommunisten gehalten zu werden. Oder noch Schlimmeres.
Doch der
abgedrehte Größenwahn hin oder her: Dieser Kim Jong-Un hat sich vorgenommen,
seine marode Volksrepublik zu modernisieren, und zwar tatsächlich mit dem Ziel
von mehr Wohlstand für das gemeine Volk – und zwar tatsächlich mit
beachtenswertem Erfolg; angesichts der gerade einmal 5 Jahre, die dieser
„Marschall“ regiert..
Bei diesem
Spagat des Kim Jong-Un bleibt selbstredend Etliches zu kritisieren. Doch
erheblich dumm wäre es, falls sich ein totalitärer Kommunismus am Ende
tatsächlich als erfolgreich erweist. Das darf keinesfalls passieren. Ansonsten
würden die freien Menschen in der freien Welt womöglich noch die
demokratisch-freie Marktwirtschaft in Frage stellen.