Im Grunde
möchte ich nicht glauben, dass das wahr ist: Diese pseudowissenschaftliche
Sendereihe „Quarks&Co.“ im WDR-Fernsehen erklärte doch nun tatsächlich, wie
man als Fahrradfahrer der städtischen Luftverpestung entkommen kann.
Es gibt einige
Themen, bei denen ich mich grundsätzlich auf den Arm genommen fühle – ganz
egal, um was es dann im Detail geht. Eines davon ist das Thema „Gesundheit“. Und
manchmal wundere ich mich, warum das Ganze von den meisten Menschen tatsächlich
ernst genommen wird.
Das beginnt schon in Kindergärten und Grundschulen, wenn den Kindern regelmäßig ein
„Tag des gesunden Frühstücks“ aufgezwungen wird. Wahrscheinlich deshalb, weil
man alles rund um die Gesundheit, inklusive Fitness und Ernährung, mittlerweile
als Teil der Bildung verstehen will. Na: schön wär’s.
Es ist schon fast
ein Fall für das Kabarett, wenn „Quarks&Co.“ bei der Thematik „Wie
gefährlich ist unsere Luft?“ Fahrradfahrern eine spezielle Strategie empfiehlt, um möglichst wenig Schadstoffe einzuatmen. Das gilt dann wohl auch für’s
Joggen. Irgendwie dumm, wo „viel Bewegung“ an sich doch so gesund ist.
Das ist jedoch
längst nicht alles. Neben unser aller Atemluft sind da noch etliche andere Schadstoffe
etwa im Leitungswasser, mit dem gekocht, geduscht und Zähne geputzt wird,
weitere Giftstoffe in Hygiene- und Kosmetikprodukten ganz generell und in jedem
Plastikprodukt, sowie potenziell gefährliche Zusätze in Lebensmitteln.
Natürlich
wird in Deutschland alles genauso penibel auf Schadstoffe geprüft, wie es absolut
unvermeidbar ist, etliche in sich aufzunehmen. Das Zauberwort, mit dem wir
beruhigt werden, lautet: „Grenzwerte“. Doch niemand weiß, wie sich der Cocktail
der Stoffe auswirkt, der sich über Jahre im Körper anreichert.
…aber Kindern
will man erzählen, wie immerns wichtig ein „gesundes Frühstück“ ist, und als
Erwachsener soll man bloß nicht rauchen und „gesundheitsbewusst“ leben. Achja…
und natürlich beim Fahrradfahren und Joggen strategisch der verpesteten
Großstadtluft ausweichen.