Samstag, 14. September 2013

Dampf im Kessel.

Momentan wieder ein angesagtes Thema: Die psychische Belastung am Arbeitsplatz, verursacht durch Stress und Druck – vielleicht auch umgekehrt. Laut Studien leidet rund die Hälfte aller Angestellten darunter, eine ganze Menge davon sogar mit körperlichen Symptomen, von Schlafstörungen, Tinnitus und Angstattacken bis hin zu Burnout, Depression und Selbstmord, die Bandbreite ist erheblich, Tendenz: seit Jahren dramatisch steigend.

Mitleid mit den Betroffenen kann man noch aus einem anderen Grund haben. Je eingehender man sich nämlich mit der Thematik beschäftigt, desto unübersichtlicher werden die Zusammenhänge zwischen vermuteten Ursachen und vermuteten Auswirkungen: beides lässt sich problemlos gegeneinander austauschen. Das hat gewisse Nachteile. Es kann auch Vorteile haben.

Manchmal verbirgt sich der Kern des Problems an einer Stelle, wo man ihn kaum vermuten würde – und genau deshalb dort auch nicht danach sucht. Hier zum Beispiel vielleicht weder in der Psyche, noch überhaupt in der Medizin, nicht einmal am Arbeitsplatz oder im Arbeitsumfeld, sondern ganz woanders.

Sehen wir uns das doch einmal sprachlich an. Hauptursache für psychische Belastung am Arbeitsplatz ist angeblich Druck in verschiedenen Formen: etwa Konkurrenzdruck, Leistungsdruck, Termindruck, Zeitdruck. Das Ganze in Verbindung mit nachlassender Energie („Der Akku / die Batterie ist leer“, auf Kosten der Leistungsfähigkeit.

Wer zufällig Physiker von Beruf ist, hätte immerhin die halbe Berechtigung, so zu reden. Arbeit nämlich ist „Kraft x Weg“ – und das stellt so einiges in Frage, was als Arbeit und Arbeitsplatz bezeichnet wird. Druck wiederum ist die „Krafteinwirkung auf eine Fläche“: Was ist die „seelische Fläche“, auf die welche Kraft einwirkt, um „psychisch unter Druck“ zu stehen?. Energie wiederum ist „die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten“ (siehe: „Kraft x Weg“), wobei „Energie pro Zeit“ wiederum definiert, was eine Leistung ist.

Vielleicht sollte man darüber nachdenken, sich einfach einmal anders auszudrücken; um sich nicht freiwillig mit einer Maschine gleichzusetzen, um sich nicht wie ein „Rad im Getriebe“ zu fühlen, und ohne das Gefühl, ständig „unter Strom zu stehen“ und „funktionieren“ zu müssen, dann müsstte man auch nicht mehr „abschalten“, um wieder „aufzutanken“.