Montag, 14. April 2008

schlüssige Widersprüche

Und wieder einmal wurde kürzlich zum Thema gemacht: die globale Erwärmung, der Treibhauseffekt, die Klimakatastrophe. Und wieder einmal wurde etwas von Wissenschaftlern sehr "schlüssig belegt". Diesmal, dass der Umweltschutz schuld ist. Genauer: Schwefelarme Kraftstoffe, Rußpartikel- und andere Filter, eingebaut in Kraftfahrzeugen und auf Schornsteinen von Industrieanlagen montiert beispielsweise, kurz: sämtliche Luftreinhaltungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte.
.
Laut einem Team von Klimaforschern aus Deutschland, der Schweiz und den USA ist jedoch der Effekt des Ganzen etwas unerfreulich. Durch die inzwischen reinere Luft über Europa gelangt deutlich mehr Sonnenlicht bis auf den Erdboden, das vorher durch so genannte "Aerosole" (Schwebeteilchen in der Atmosphäre) spätestens an der Wolkendecke zurück in den Weltraum reflektiert wurde.
Die Schlüssigkeit wird von den Forschern folgendermaßen dargestellt (wörtlich): "Wir haben weniger Aerosole in der Atmosphäre, mehr Strahlung an der Erdoberfläche und eine übermäßige Zunahme der Temperatur". Prima, dass in der Natur offenbar doch die Logik herrscht. Das macht Erklärungen einfacher - manche sogar überhaupt erst möglich.
.
Ich persönlich frage mich allerdings: Wenn doch durch weniger Aerosole mehr Sonnenlicht auf die Erde gelangt, gelangt dann nicht auch mehr Wärmestrahlung als früher von der Erdoberfläche zurück in den Weltraum? Wie wäre dann eine zunehmende Aufheizung zu erklären? Irgendwie schade, dass das in der entsprechenden Medienmeldung nicht erwähnt wird. Verlassen wir uns also darauf, dass der Effekt endlich "schlüssig belegt" ist.
.
Doch... war da nicht noch etwas anderes? War da nicht noch der gleichfalls "schlüssig belegte" Effekt des so genannten "Global Dimming", der "globalen Verdunkelung"? Hatte da nicht irgendein Forscherteam das genaue Gegenteil von "mehr Sonnenlicht" nachgewiesen? Nämlich dadurch, dass durch die globale Erwärmung mehr Wasser verdunstet, was zu verstärkter Wolkenbildung führt, was wiederum das Sonnenlicht am Durchdringen hindert, weshalb es auf unserem Planeten zunehmend dunkler wird und somit auch den Treibhauseffekt erfreulicherweise ein wenig abdämpfen würde?
.
Vielleicht kann und sollte man sich einfach etwas von dem aussuchen, was "schlüssig belegt" und "nachgewiesen" ist. Je nach Lobby, je nach Bedarf. Man hat es dabei übrigens auch nicht besonders schwer, die jeweils passenden nützlichen "Nachweise" anzufordern: sie stammen beide von der Eidgenössischen Technischen Universität Zürich, der eine u.a. vom Klimatologen Martin Wild, der andere von Dr. Atsumu Ohmura.


frei(-)willig willenlos

Der kritische Leser wird mir auch diesen Beitrag nachsehen müssen. Er hat keine andere Wahl, weil auch ich keine habe. Ich schreibe diesen Beitrag ohne eigenen freien Willen, sondern weil mein Gehirn das so für mich entschieden hat. Quasi: über meinen bewussten Willen hinweg und irgendwie eigenmächtig. Und das im wörtlichen Sinne. Denn wenn "mein Gehirn" irgendetwas entscheidet und "nicht ich", dann hat mein Gehirn offenbar nicht viel mit mir selbst zu tun.
.
Ich spreche hier übrigens von einer heutigen Meldung, wonach wieder einmal irgendein Forscherteam ungehindert mit Probanden und einem Kernspintomographen experimentieren durfte, und mit den Versuchsergebnissen angeblich nun nachdrücklich untermauert, was frühere Experimente bereits nahelegten: der Mensch hat keinen freien Willen, sondern "sein Gehirn trifft Entscheidungen". Genauer: Exact 6 Sekunden, bevor ein Mensch glaubt, sich für oder gegen etwas entschieden zu haben, hat das bereits sein Gehirn für ihn erledigt.
.
Der Leiter des Forscherteams am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, John-Dylan Haynes, hält es auf Grund der Versuchsergebnisse "für unplausibel", dass der Mensch mit freiem Willen entscheidet - womit einerseits der Begriff "frei(-)willig" eine ganz neue Bedeutung erhalten würde.
.
Andererseits müsste Herr Haynes, wenn er das tatsächlich als wissenschaftliche Theorie verstanden haben möchte, diese seine Theorie - nach Karl R. Popper - zudem auch falsifizieren können. Also: Er müsste ebenso nachweisen können, wie genau sich seine Theorie als falsch erweisen lässt. Er müsste einen Weg zeigen, wie man herausfindet, dass es entgegen seiner Theorie dennoch ein freier Wille ist, mit dem der Mensch entscheidet. Das dürfte schwierig werden. Und schon alleine deshalb haben wir es hier wieder einmal mit sehr dubioser, purer Spekulation zu tun.
.
Es geht alllerdings auch noch einfacher: Herr Haynes müsste lediglich erklären können, warum er ganz ohne eigenen freien Willen überhaupt berufsmäßig an Gehirnen herumforscht und warum sein Gehirn nicht etwa entschieden hat, dass er als Fischer durch irgendwelche Fjorde schippert. Mir würde es schon genügen, wenn er mir erklärt, warum mir mein Gehirn "befohlen" hat, diesen Beitrag schreiben, statt im Wald Holzfällen zu gehen. Und sodann müssten sämtliche Straftäter auf der Stelle aus den Gefängnissen entlassen werden, weil es nach Herrn Haynes "nicht plausibel" ist, dass sie für ihre Taten selbst verantwortlich sind.

P.S.: Wer noch etwas weiter lesen möchte... "Gehirnforschung: Dem Gehirn ausgeliefert - willenloser Mensch?"