Mittwoch, 30. Dezember 2009

2010: agendöser Einlauf.

Nur noch ein Mal schlafen und ein Mal feiern, dann ist es soweit: der Einlauf in das Jahr "Zwanzig-Zehn". Ein ganz besonderes Jahr. Das Jahr einer Agenda: der "Agenda 2010". Sie erinnern sich doch grob? Das ehrgeizige Reformkonzept der vormaligen rot-grünen Regierung zur Restauration des deutschen Sozialsystems und Belebung des Arbeitsmarktes. Wobei der Begriff "Agenda 2010" angelehnt wurde an das gesamteuropäische Ziel, die EU bis zum Jahr 2010 zum „wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt“ zu machen. Also: bis übermorgen.

Am Neujahrstag dürfen Sie dann begutachten, ob die Europäische Union denn nun als Wirtschaftsraum wettbewerbsfähiger und dynamischer ist als alle anderen Gegenden auf diesem Planeten - und das zudem: wissensbasiert, also auf der Basis von Wissen! Das herauszufinden, dürfte keine einfach Aufgabe sein. Vor allem: wie überhaupt(?).

Da Sie schließlich auch - ob Sie wollen oder nicht - zu diesem Wirtschaftsraum gehören, genauso, wie alle anderen Europäer, beginnen Sie vielleicht einfach bei sich selbst: sind Sie in den letzten Jahren wettbewerbsfähiger geworden? Dynamischer? Und zwar: auf der Basis Ihres Wissens? Und/oder Ihr Lebenspartner? Ihr Nachbar? Ihr Postbote?

Wie gesagt: das herauszufinden ist eine echte Herausforderung. Womöglich war das auch den beteiligten Staats- und Regierungschefs klar, als sie dieses Vorhaben im Jahr 2000 beschlossen und das Ziel ganz clever für 2010 festlegten: bis dahin würde kaum noch einer von ihnen als Staats- und Regierungschef amtieren, und müssten sich die Amtsnachfolger damit herumschlagen. Vorausgesetzt, es würde sich dann überhaupt noch jemand daran erinnern.

Jedoch: so schnell vergeht die Zeit. Und da haben wir es: 2010.
Anlass und Gelegenheit, sich zu erinnern. Gegebenenfalls auch: nachdenklich zu werden.
Prost Neujahr.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

wässrig und verschüttet.

Wenn Sie schon immer einmal geneigt waren, irgendwohin auszuwandern, wo es schön warm ist, irgendwohin unter Palmen an herrlichen Stränden, vielleicht irgendwo im Südpazifik, dann können Sie auch als Durchschnittsverdiener und Kleinsparer ein richtiges Schnäppchen machen: auf der Insel Tuvalu sind Grundstücke billig zu haben und dürften Jahr für Jahr billiger werden. Der Grund dafür ist gleichzeitig der kleine Nachteil: aufgrund des Klimawandels und des dazugehörigen steigenden Meeresspiegels sieht es so aus, als ob Tuvalu in zwanzig/dreißig Jahren nicht mehr existieren wird.

Diese - zumindest für die Tuvalesen - ernsthafte Problematik wurde zwar auch auf dem kürzlichen "Klima-Gipfel" in Kopenhagen andiskutiert, doch scheint letztlich keinen besonders großen Eindruck auf die versammelten Regierungschefs gemacht zu haben. Es gab wichtigeres zu klären, das offenbar nicht geklärt werden konnte. Ob es einem der versammelten Beteiligten für den Inselstaat Tuvalu immerhin leid tut, ist nicht bekannt. Andererseits: wer wird Tuvalu mit seinen 12.000 Einwohnern schon ernsthaft auf der Weltkarte vermissen? Ginge es um New York, dann wäre das schließlich etwas ganz anderes. Womöglich würden die USA das Weltklima und die Menschheit dann gewohnterweise im Alleingang retten.

Man muss allerdings - wie immer - berücksichtigen, dass das natürlich auch eine Kostenfrage ist. Weshalb weder Australien noch Neuseeland bereit sind, den bedrohten Tuvalesen so genanntes "Klima-Asyl" zu gewähren. Und wenn das schon ein unüberwindbares politisches und/oder okönomisches Problem zu sein scheint, wie sollte dann die Rettung dieser ganzen Insel stattfinden?

Vielleicht per "Inselaufschüttung", die dem steigenden Meeresspiegel trotzt? Etwa so, wie Dubai eine komplette Inselgruppe von 270 Inseln aus dem Nichts aufgeschüttet hat, indem Sand vom Meeresboden hochgepumpt wurde? ( Wobei übrigens die kleinsten dieser künstlichen Inseln ungefähr die Größe von Tuvalu haben, nämlich um die 24 Quadratkilometer, die größten Inseln sind mehr als dreimal so groß, nämlich um die 87 Quadratkilometer. )
Rein technisch also scheinbar kein Problem. Jedoch: wer sollte das für Tuvalu schon finanzieren? Eine solche Aktion muss sich schließlich rechnen, das Schicksal von 12.000 Menschen hin oder her. Womöglich fehlt es Tuvalu einfach am Marketing.

Dienstag, 15. Dezember 2009

grippal verkalkuliert.

Na, Gott sei Dank. Wir haben es erst einmal überstanden. Die erste Welle der über Deutschland geschwappten Schweinegrippe ist inzwischen abgeebbt. Doch... welche Welle eigentlich? Die laut dem Robert-Koch-Institut momentan aktuelle Zahl der nachweislich durch die Schweinegrippe gestorbenen Toten liegt bei exact 61. Das sind weniger als 0,001% der Deutschen und ist etwas anderes, als man uns zu Beginn dieses Jahres als wahres Katastrophenszenario an die Wand malte - und das einmal ganz abgesehen davon, dass - jedenfalls: bislang - alljährlich eine Zahl von 10.000 bis 15.000 Menschen verbreitet wurde, die angeblich jeden Winter an der ganz normalen, simplen Grippe sterben.

Woran liegt's? Keinesfalls liegt es daran, dass sich die Mehrheit der Menschen rechtzeitig impfen ließ, denn der Impfstoff ist das, was man ökonomisch einen "Ladenhüter" nennt: gerade einmal 5% der Deutschen haben sich bislang gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Davon sind übrigens 7 Menschen nach der Impfung gestorben, was 0,002% entspricht, und damit die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung zu sterben, doppelt so hoch ist (siehe oben), wie an der Schweinegrippe zu sterben. Das ist relativ interessant.

Mindestens ebenso relativ interessant sind die hellseherischen Fähigkeiten der vormaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die dem impfstoffproduzierenden Pharmakonzern bereits im Jahr 2007 (!) den schriftlichen Auftrag gab, Impfstoff gegen Schweinegrippe zu produzieren - also: mehr als 2 Jahre bevor diese "Pandemie" ausbrach.
Deshalb ebenso relativ interessant, dass zu Beginn dieses Jahres eine relative Panik verbreitet wurde, ob bis zu diesem Winter überhaupt ein Impfstoff erforscht, getestet und in ausreichender Menge hergestellt werden könne.

Apropos "ausreichende Menge": Frau Schmidt sicherte dem Pharmakonzern vertraglich nicht etwa zu, so viel Impfstoff vom Geld des Steuerzahlers zu kaufen, wie benötigt wird, sondern so viel, wie produziert und geliefert wird. Wenn das nicht ein Geschäft ist - für den Pharmakonzern. Und dieser Konzern produziert und liefert, was er kann. So viel, dass nun angedacht ist, das ganze Zeug als "Entwicklungshilfe" deklariert nach Afghanistan zu schicken. Dort bomben sich die Menschen zwar gegenseitig zu Tode, aber an Schweinegrippe wird in Zukunft kein Afghane mehr sterben. Allenfalls bei der Impfung.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

verschleckerte Marktwirtschaft.

Im bayerischen Heroldsberg spielt sich zurzeit eine marktwirtschaftliche Meisterleistung ab: dort wurde kürzlich eine "Schlecker"-Filiale geschlossen, den Mitarbeiterinnen wurde entsprechend gekündigt. Das ist der erste Teil der Geschichte.
Der zweite besteht darin, dass ein paar Meter nebenan eine "Schlecker"-Filiale eröffnet hat. Die vorher gekündigten Mitarbeiterinnen durften sich für diese neue Filiale neu bewerben, was natürlich auch mit neuen Arbeitsverträgen verbunden ist: dieselben Mitarbeiterinnen erhalten demnach nun bis zu 50% weniger Gehalt und weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld.
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Aus rein unternehmerischer Sicht und rein betriebswirtschaftlich (jeweils mit der Betonung auf "rein" im Sinne von "ausschließlich") eine fast schon geniale Vorgehensweise, um Arbeitslöhne zu minimieren und gleichzeitig Gewinne zu maximieren. Zumal es das System der (übrigens: "sozialen") Marktwirtschaft ganz offenbar ermöglicht, dass sich das Ganze trotz des damit verbundenen Aufwands von Filialschließungen und -eröffnungen lohnt - für den Unternehmer.
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Mehr noch: wie einige Mitarbeiterinnen gegenüber einem Radiosender meinten, werden sie mit dem nun um bis zu 50% reduzierten Gehalt ihr Leben nicht mehr finanzieren können, und werden das so genannte "ALG II", umgangssprachlich "HartzIV" beantragen müssen - die so genannten "Aufstocker" unserer Gesellschaft, deren Gehalt zum Leben nicht ausreicht. So kann sich ein Konzern mit einem Jahresumsatz von 7,42 Milliarden Euro also seine Mitarbeiter sogar vom Staat mitfinanzieren lassen, unter anderem also auch: von Ihnen. Auch das ermöglicht offenbar die (übrigens: "soziale") Marktwirtschaft.
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Vielleicht wollen Sie das berücksichtigen, wenn Sie das nächste Mal vor einer "Schlecker"-Filiale stehen. Und vielleicht ändert das auch die Meinung des einen oder anderen gegenüber "Aufstockern", gegenüber Menschen, die "arm trotz Arbeit" sind, und die es sich eben nicht "in der sozialen Hängematte bequem machen", sondern sehr unbequem und gegen ihren Willen dort hineingelegt werden. Und vielleicht bekommt nun auch der Vorletzte allmählich mit, woran es hierzulande tatsächlich hakt - ...damit es irgendwann auch der Letzte verstehen oder irgendwann dazu gezwungen werden wird, der das Sozialsystem auf ganz andere Weise - rechtlich völlig legitim - ausnutzt, nämlich: unternehmerisch. Rein unternehmerisch.

Montag, 7. Dezember 2009

Toleranzbereich: 0

Genau 1.298.746. Das ist die Anzahl der bayerischen Bürgerinnen und Bürger, die zwischen dem 19.11. und 02.12. in den Rathäusern ihre Unterschrift geleistet haben, um dadurch einen Volksentscheid, eine Volksabstimmung, ein Volksbegehren durchzusetzen - rund 300.000 Unterschriften mehr als nötig gewesen wäre. Und zwar gegen das in Bayern vor den Landtagswahlen aufgeweichte "Nichtraucherschutzgesetz", wonach das Rauchen in (z.B.) Gaststätten unter bestimmten örtlichen Voraussetzungen wieder erlaubt wurde, also im Gegenteil für die Wiedereinführung des ursprünglichen, strikten, rigorosen Rauchverbots.
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Was bewegt Menschen, die in aller Regel noch nicht einmal zu Fuß zum nächsten Briefkasten gehen, sich entgegen jeder sonstigen Bequemlichkeit zum Rathaus aufzumachen, nur um dort eine Unterschrift zu leisten? Es ist das Thema, das bewegt: Nichtraucher gegen Raucher. Und das wird ausgefochten. Vor allem von Nichtrauchern. In einer Art und Weise, wie es seinerzeit von einem George W. Bush im Kampf gegen den Terrorismus formuliert wurde: "Zero Tolerance" - "Null Toleranz". Im ansonsten recht kirchlich geprägten Bayern gibt es hierbei keine Gnade und ist es nicht einmal tolerierbar, wenn Raucher in einen eigenen Raucherraum isoliert weggesperrt werden. Alleine der Gedanke daran, dass sich irgendwo in der Gaststätte Raucher gegenseitig ein- und zuqualmen, scheint mindestens 1.298.746 Bayern unerträglich zu sein. Erstaunlich.
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Erstaunlich ist ebenso - wie in anderen Themenbereichen auch immer wieder - wie eine vornehmlich emotional motivierte Diskussion künstlich mit Argumenten verrationalisiert wird. Nur wenige Nichtraucher, die eingestehen, dass es vor allem der stinkende Qualm ist, der sie stört - was wäre das schließlich für ein "Argument", wo man kaum einfach alles per Gesetz abschaffen kann, was Menschen als störend empfinden: schlechtes Wetter, zum Beispiel, oder Verkehrsstaus. Oder: Alkoholausschank aller Art in Gaststätten, weil sich Menschen - auch Raucher - durchaus von gröhlenden Angetrunkenen gestört fühlen können. Da müssen irgendwelche rationalen Argumente her. In diesem Fall gibt es allerdings nur ein einziges: die vermeintliche Gesundheitsschädigung durch das "Mitrauchen", eleganter ausgedrückt "Passivrauchen".
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Die Begründung jedoch, dass man als zum "Passivrauchen" genötigter Nichtraucher durch rauchende Mitmenschen potenziell gesundheitlich geschädigt wird, relativiert sich in genau dem Moment, wenn diese Nichtraucher jeden Mitmenschen - ob Raucher oder Nichtraucher, vom Baby bis zum Rentner - potenziell gesundheitlich schädigen, sobald sie den Ottomotor ihres Wagens anwerfen. Konsequenterweise müsste also jeder der 1.298.746 Menschen, die ein rigides Rauchverbot durchgesetzt haben wollen, zunächst erst einmal sein Auto abmelden:
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Ein Kraftfahrzeug pustet Stickstoffoxide in die Umgebung, und damit in unser aller Atemluft: schon kleinste eingeatmete Mengen können - vor allem bei Kindern - Atemwegserkrankungen und Infektionen auslösen. Stickstoffoxide sind für außerdem für den sog. "Sauren Regen" und das Ozonloch in der Erdatmosphäre mitverantwortlich, was... uns alle betrifft.
Ein Kraftfahrzeug pustet zudem Kohlenstoffdioxid in die Umgebung, ist zwar in kleinen Mengen ungiftig, sorgt jedoch für den allseits bekannten "Treibhauseffekt", der... uns alle betrifft.
Ein Dieselfahrzeug pustet Schwefeldioxid in die Umgebung, und damit in unser aller Atemluft: ein Gas, das stark lungenreizend auf die Atemwege wirkt, und in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit Bauwerke aus Naturstein zerfrisst und für das Waldsterben mitverantwortlich ist, was allesamt gleichfalls... uns alle betrifft.
Der Abrieb von u.a. Reifen und Bremsbelägen belastet unser aller Atemluft mit Feinstaubpartikeln, die so klein sind, dass sie nicht in Nase und Rachen hängen bleiben, sondern ungehindert bis in - unser aller - Lungen durchdringen, mit den Folgen von Entzündungen, Wucherungen, Asthma, Bronchitis oder Krebs, woran jährlich ca. 60.000 Deutsche sterben.
Straßenverkehrslärm verursacht laut Umweltbundesamt jährlich 5.500 Fälle von Schwerhörigkeit. Motoren- und Reifengeräusche verursachen Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen des Herzens mit der Folge von rund 4.000 Herzinfarkten jährlich.

( Hinweis: dieser Beitrag soll weder ein Plädoyer für das Tabakrauchen sein, noch soll er die Sorge von Nichtrauchern um ihre Gesundheit abwerten. Dieser Beitrag soll auf etwas ganz anderes aufmerksam machen )

geschätzte Transparenzen.

In der letzten Woche gab es einen Skandal, der - bei Skandalen eigentlich unüblich - nicht weiter an die große Medienglocke gehängt wurde: irgendwelche Computerexperten, so genannte "Hacker", verschafften sich illegalen Zugang zu eMails von Klimaforschern. Wobei das allerdings nicht deklariert "skandalös" ist, sondern vielmehr das, was sich in dieser elektronischen Korrespondenz befand: so schrieben sich Klimaforscher gegenseitig von irgendwelchen "Tricks", die bei Prognosen zur Anwendung kommen, sowie von klimatischen Daten, die doch besser gelöscht werden sollten, sowie darüber, wie man Fachblätter dazu bringen könnte, von unliebsamen Wissenschaftlern verfasste Artikel nicht zu veröffentlichen, sowie darüber, wie man Forschungsdaten und Forschungsmethoden vor dem Zugriff von Neugierigen schützen könne.
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Der inzwischen recht bekannte Meteorologe Mojib Latif meinte nun dazu: "Was wir brauchen, ist maximale Transparenz. Sonst werden uns die Vorwürfe der Klimaskeptiker ewig begleiten". Ein "Klimaskeptiker" ist übrigens jemand, der nicht an einem Klimawandel zweifelt, sondern der Ansicht skeptisch gegenübersteht, dass dieser Klimawandel hauptsächlich oder gar vollständig durch den Menschen verursacht ist. Wobei allerdings in Erwägung gezogen werden darf, dass die von Latif geforderte "maximale Transparenz" die Zweifel eher noch verstärken würden. Nicht nur aufgrund dessen, dass (auch) ausgerechnet Herr Latif kürzlich noch bestätigte, dass sich das Klima seit 10 Jahren nicht mehr wandelt, siehe >> Eintrag vom 26.11.2009 im NotizBlog
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Um nur zwei/drei zusätzliche Anregungen zu nennen...
...haben Sie sich schon einmal gefragt, wie eigentlich Klimadaten, Wind, Luftdruck und Temperatur in unbesiedelten Gegenden ermittelt werden? Also überall dort, wo es schwierig bis unmöglich ist, eine Wetterstation zu errichten, etwa über den Ozeanen, in Wüstengegenden, am Nordpol(?). Eben. Weil hier nichts gemessen werden kann, wird alles das... geschätzt. Doch selbstredend natürlich: höchstwissenschaftlich geschätzt. Und alles dieses Geschätzte wird hochgerechnet bis ins Jahr 2100, denn sonst hätte man keine Entwicklung und keinen Wandel. Dasselbe übrigens treibt man auch in besiedelten Gebieten der Erde und trotz Wetterstationen, nämlich mit dem Effekt der Reibung von Luftmassen am Boden, die sich auf Windgeschwindigkeiten auswirken. Um nur zwei leicht fragwürdige Faktoren der Berechnung von Klimamodellen zu nennen..

Ein dritter betrifft- im doppelten Sinne des Wortes - ausgerechnet die Wolkenbildung. Wie dem Laien gern in der Klimadiskussion plausibel erklärt wird, ist die Wolkenbildung von eminenter Bedeutung: viele Wolken sorgen dafür, dass Sonnenlicht gar nicht erst auf die Erde gelangt, sondern in das weite Weltall reflektiert wird; insofern haben Wolken einen "kühlenden Effekt" auf das globale Klima. Dummerweise sorgt eine dichte Wolkendecke aber auch für das glatte Gegenteil, indem die vorhandene oder eine zunehmende Wärme auf unserem Planeten nicht in den Weltraum abgestrahlt werden kann; der so genannte "Treibhauseffekt". Also: eine knifflige Angelegenheit.
Noch etwas kniffliger wird es, wenn leider auch die Bewölkung keineswegs, wie man vielleicht glauben würde, exact ermittelt wird. Auch das ist leider nicht möglich. Und wenn es möglich wäre, wären auch die modernsten Hochleistungscomputer mit diesen Datenmengen völlig überfordert. Also wird auch die Bewölkung und damit auch deren Einfluss auf das Weltklima vornehmlich... geschätzt, allerdings ebenfalls natürlich: höchstwissenschaftlich.
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Ein echter Schritt zu "mehr Transparenz" wäre demnach, wenn diverse Experten etwas öfter berichten würden, was sie tatsächlich tun: "Wir schätzen, dass...", und etwas weniger oft ihre Schätzungen als unzweifelhafte Fakten darstellen. Womöglich wäre das sogar glaubwürdiger und wären eMail-Korrespondenzen dann auch kein "Skandal".

Schleudervorgänge.

Die Bundespolizei hat gestern ihr neues Schmuck- und Prunkstück vorgestellt: den "WaWe 10000", den modernsten, schönsten und größten Wasserwerfer der neuesten Generation, 10 Meter lang, 400 PS, serienmäßig u.a. ausgestattet mit Außenkameras, Digitalfunk und Klimaanlage. In einer Minute pustet das Schleudergerät 3.300 Liter Wasser in die Öffentlichkeit, was bedeutet, dass der Wassertank innerhalb von gerade einmal 3 Minuten leer ist.
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Wie ein Vertreter der planerisch verantwortlichen Projektgruppe des Bundesinnenministeriums und des Bundespolizeipräsidiums meinte: "Wir sind sehr stolz. Denn wenn man weltweit der Erste ist, der so etwas Gutes hinbekommen hat, kann man nur stolz sein". Ganz genau. Früher war man stolz auf die Leistungen deutscher Dichter, Denker und Komponisten, heute stolziert man wegen eines Wasserwerfers. Moderne Zeiten bedingen eben andere Maßstäbe.
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Jemand anderer Verantwortlicher ließ sich angesichts polizeilicher Auseinandersetzungen mit Randalierern zu der rhetorischen Frage hinreißen: "Was sollen wir da machen? Gummigeschosse einsetzen oder scharf schießen? Das brauchen wir nicht, wenn wir auch mit Wasser zum Erfolg kommen können". Tja. Man könnte natürlich auch versuchen, an den herrschenden Zuständen ein klein wenig etwas zu verändern, damit Menschen ihre Zeit nicht mit Randalierertum verbringen.
Und es scheint viel randaliert zu werden in Deutschland. Sehr viel. 50 Exemplare des neuen Wassserwerfers sind bereits bestellt. Kostenpunkt: 900.000,- Euro pro Stück. Das sind 45 Millionen Euro. Für Wasserwerfer. Für jeweils 3-Minuten-Einsätze (siehe oben). Damit Sie wissen, wo das Steuergeld bleibt, das nächste Woche irgendein Politiker als "leider fehlend" beklagen wird, etwa für die Modernisierung von Schulen, für Lehrer, für KiTa-Plätze, undsoweiter.
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In einem ökonomisch geprägten Zeitalter stellt sich eigentlich noch die Frage, wie genau und ab wann genau sich diese Anschaffung eigentlich "rechnet"(?). Wie viele Randalierer müssen bei wie vielen Demonstrationen mit Wasserwurf vom weiterer Randaliererei abgehalten werden, damit die Kosten den Nutzen rechtfertigen? Und was, wenn es wider Erwarten in Deutschland friedlicher wird? Oder ist damit etwa nicht zu rechnen und wenn, warum eigentlich nicht?

Mittwoch, 2. Dezember 2009

gesetzlich im Aufwind.

Bitte beachten Sie: am 01.01.2010 tritt das "Wachstumsbeschleunigungsgesetz" in Kraft. Ein Gesetz, das für "Entlastungen" in Höhe von 8,5 Milliarden Euro sorgen wird, und zwar in Form einer Kindergelderhöhung von 20 Euro, sowie Steuererleichterungen für Unternehmen, Erben und Hoteliers.
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Natürlich ist das nur oberflächlich betrachtet die verordnete Wirkung dieses Gesetzes. Tatsächlich nämlich sollen die so "entlasteten" Bürger das zusätzliche Geld bitte schleunigst wieder ausgeben, damit das in "die Wirtschaft" fließt. Das ist damit gemeint, wenn "das Wachstum beschleunigt" werden soll. Wenn Sie also Kinder haben, Unternehmer, Erbe oder Hotelier sind, dann sind Sie von diesem Gesetz betroffen und gesetzlich dazu angehalten, durch Konsum das Wirtschaftswachstum mitzubeschleunigen.
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Falls Sie das nicht tun werden und das zusätzliche Geld lieber sparen, verhalten Sie sich also gesetzwidrig. Das sollten Sie wissen, denn es handelt sich eben um ein Gesetz und keine Verordnung, die bei Verstoß nur ein lächerliches Bußgeld zur Folge hätte. Sondern ein gesetzwidriges Verhalten wird richtig bestraft. Wahrscheinlich mit 2 1/2 Jahren Gefängnis wegen Verstoßes gegen das Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Wenn Sie Glück haben: auf Bewährung - wenn Sie versprechen, gleich nach der Urteilsverkündung einkaufen zu gehen.