Samstag, 22. April 2017

wissenschaftlich stillgestanden

„Stillgestanden! Im Gleichschritt: Marsch!“. Was man auf Anbieb eigentlich nur mit Soldatentum in Verbindung bringen würde, haben nun Wissenschaftler für sich entdeckt. Wissenschaftler wagen sich aus ihren sterilen Laboren ans Tageslicht, um zu marschieren.

Der neue US-Präsident Donald J. Trump hat verschiedene „unwissenschaftliche“ Ansichten. Unter anderem bestreitet er sogar den Klimawandel. Unter anderem will Trump deshalb aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen. Und das als „mächtigster Mann der Welt“. Unfassbar.

Kürzlich wurden von Trumps Pressesprecher sogar glatte Lügen verbreitet. Sein Beraterstab bezeichnete das rhetorisch grandios als ein „Angebot alternativer Fakten“. Doch darüber kann nicht jeder einfach lachen. Am wenigsten offenbar die Gilde humorloser Wissenschaftler.

So, wie früher etwa die Ökobewegung gegen Atomkraft demonstrierte, riefen nun Wissenschaftler auf zum „March for Science“, „marschieren für die Wissenschaft“, nämlich für „die deutliche Unterscheidung von gesichertem Wissen und persönlicher Meinung“.

Eine solche „deutliche Unterscheidung“ wäre mal toll, gerade wenn es um so manchen Unfug geht, der von Wissenschaftlern verbreitet wird. Etwa von einem Stephen Hawking, der kürzlich erklärt hat, dass die Menschheit in spätestens 100 Jahren von diesem Planeten verschwunden sein wird.

Man beachte: der Mann ist Astrophysiker(!) – übrigens ebenso, wie im deutschen Sprachraum ein Ranga Yogeshwar oder Harald Lesch. Es scheint, als ob Astrophysiker eine besondere Neigung dazu haben, sich zu allen möglichen Themen zu äußern, für die sie wissenschaftlich völlig inkompetent sind.

Selbstredend dürfen auch Wissenschaftler zu allem eine Meinung haben. Doch gerade deshalb wäre ein Stempel auf der Stirn zur „deutlichen Unterscheidung von gesichertem Wissen und persönlicher Meinung“ angebracht. Doch im Gegenteil bkommen diese Pseudo-Experten den Zusatztitel „Wissenschaftsjournalist“ und deckt damit kurzerhand beide Bereiche ab.