Wer meinen Blog
bis hierhin verfolgt hat, dem ist auch mein Sohn als Grundschüler bekannt. Damit
ist es jetzt allerdings vorbei. Mit dem heutigen ersten Schultag (in Bayern) ist
er Gymnasiast. Und das hat unter anderem auch für Sie als geneigtem Leser
dieses Blogs Konsequenzen, nämlich thematische.
Der erste
Schultag an einer so genannt weiterführenden Schule findet natürlich mit dem
dazugehörigen Tammtamm statt. Eine Vollversammlung aufgeregter Fünftklässler in
elterlicher Begleitung, begrüßt vom Schulleiter nebst ausgewähltem Lehrpersonal,
Eine spannende Angelegenheit für alle Beteiligten.
Nachdem die
Kinder ihren Klassenlehrern zugewiesen wurden, wird mitsamt Eltern zum ersten
Mal das Klassenzimmer gestürmt und besichtigt. Und der leitende Pädagoge hält eine zehnminütige
Begrüßungsrede, die sich gewaschen hat und die man im Grunde kaum glauben möchte:
„Ihr seid Meister
geworden und seid jetzt hier in der Champions League“, erklärt der
Klassenlehrer. Und weiter sinngemäß: „Und worum geht es da? Man will den Pokal
gewinnen. Das ist hier am Gymnasium das Abitur. Aber bis dahin müsst ihr in jedem
Jahr immer wieder Meister werden! Okay, der zweite Platz reicht auch“.
Na, das ist
mal eine Einstimmung. Natürlich könnte so ein Lehrer auch erzählen, was es so
alles Spannendes in den nächsten Jahren zu lernen gibt, und wieviel Freude das
machen kann und wird. Aber nein. Bei freier Wahl der Mittel baut die leitende Lehrkraft offenbar
lieber einen Anfangsdruck auf und sabotiert damit sämtliche elterliche
Maßnahmen, dem Kind statt solchem Druck die Lernfreude zu erhalten.
Damit geht
diese künstliche Druckausübung auf die Kinder also fröhlich weiter. Es begann bereits
im Kindergarten („Was auf der Schule alles verlangt wird!“, hieß es) und setzte
sich auf der Grundschule fort („Wenn ihr auf’s Gymnasium wollt, dann müsst ihr…“).
Setzt man einmal wohlwollend voraus, dass Erzieherinnen und Lehrer das nicht
aus Spaß machen, fragt man sich: warum dann?
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