Da nutzt man
in München stressmindernd und umweltfreundlich ein öffentliches Verkehrsmittel,
einfach so, grob fahrlässig, ohne zu ahnen, wie man sich als ausgesprochen
„lieber Fahrgast“ gefälligst korrekt zu verhalten hat.
Doch das:
nicht lange. Denn bereits wenige Sekunden nach dem Einstieg erteiltt eine
weibliche Stimme klare Anweisungen durch die Lautsprecher, freundlich, aber
bestimmt an die Allgemeinheit gerichtet: „Liebe Fahrgäste. Bitte treten Sie von
den Türen zurück und halten Sie die Lichtschranken frei“.
Eine typische
Ingenieursleistung: Einfach einmal voraussetzend, dass jeder weiß, was eine
Lichtschranke ist, wie sie funktioniert und wie man sie frei hält – aber
gleichzeitig zu dumm, um sich sitzend oder stehend passiv befördern zu lassen.
Es kann schließlich
nicht schaden, die „lieben Fahrgäste“ zurechtzuweisen, nicht wahr. Wenige
Sekunden später etwa mit der Durchsage „Liebe Fahrgäste. Bitte nutzen Sie für
Kinderwagen und Sperrgut die dafür vorgesehenen Stellplätze“.
Auch im
Münchener Hauptbahnhof darf man sich über Lautsprecher zurechtweisen lassen, dass
„aus Gründen der Sauberkeit und Rücksichtnahme“ Raucher bitte nur in den
markierten Raucherzonen rauchen mögen – offenbar zu dumm, um die etlichen Hinweisschilder
lesen zu können.
Der mündige
Bürger wird damit zunehmend für potenziell unmündig erklärt. Ungefähr so, wie
er als potenzieller Terrorist an jeder Ecke per Kameras zwangsbeobachtet wird. Sowohl
das eine wie auch das andere wird von der Allgemeinheit bedenklich klag- und sorglos
hingenommen.
Wir alle müssen
offenbar rein sicherheitshalber beobachtet und sicherheitshalber
zurechtgewiesen werden. Konsequenterweise sollte man dieser potenziell
verbrecherischen und potenziell verdummten Allgemeinheit auch das Wahlrecht
entziehen. Rein sicherheitshalber, versteht sich.
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