Zum 16. Mal wurde "Das Unwort des Jahres" gewählt. Eine Jury von Sprachwissenschaftlern sucht jeweils Begriffe, die im Jahresverlauf "besonders negativ aufgefallen" sind, weil sie "sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen". Im Jahr 2005 war der Begriff "Entlassungsproduktivität" zum "Unwort des Jahres" gewählt worden.
Zum Unwort des Jahres 2006 wurde "Freiwillige Ausreise" gewählt. In Abgrenzung zur amtlichen Bezeichnung "Abschiebung" impliziere der Begriff, dass abgelehnte Asylbewerber nach "intensiver Beratung" in den so genannten Ausreisezentren beschlossen hätten, "die Bundesrepublik doch lieber von selbst wieder zu verlassen", erklärte die Jury um den Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser in Köthen in Sachsen-Anhalt. Die Freiwilligkeit einer solchen Ausreise dürfe aber bezweifelt werden. Die Börse Düsseldorf kürte derweil den Begriff "Börsen-Guru" zum Börsen-Unwort 2006.
Als weiteres Unwort rügte die Jury in Köthen den Begriff "Konsumopfer". Damit habe der Modemacher Wolfgang Joop Models umschrieben, die zu Lasten ihrer Gesundheit für das Schönheitsideal der Konsumgesellschaft, nämlich "extrem schlanke, letztlich magere Figuren", hungern müssten. Ein Unwort ist nach Ansicht der Sprachexperten auch das Wort "Neiddebatte". Damit habe der frühere Bundesbankpräsident Ernst Welteke die ernsthafte Diskussion um die Angemessenheit von Millionenbezügen bestimmter Spitzenmanager "auf die Stufe eines kleinkarierten Neides herabgewürdigt".
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