Dienstag, 21. August 2007

Hetzjagd in der Schublade

Es ist nicht gut, wenn Dinge über einen Kamm geschoren werden, wenn Verschiedenes in eine einzige Schublade geworfen wird. Es ist bequem, sicherlich, weil man nicht besonders viele Schubladen durchwühlen muss, um irgendetwas (also: irgend etwas) zu finden. Doch... es ist nicht gut.

Es ist nicht gut, wenn sich in einem Örtchen wie Mügeln im Rahmen eines Altstadtfestes "Dutzende von Menschen", wie es heißt, an einer "Hetzjagd" auf acht Mitmenschen indischer Nationalität beteiligen, weil diese Inder - zumindest auf Grund ihres Aussehens - in die Schublade "Ausländer" passen.
Es ist jedoch ebenso wenig gut, wenn wenige Stunden später mehr Reporter als Einwohner das Örtchen Mügeln bevölkern, um ihre Berichte ebenfalls schubladen-gerecht abzufassen.

Zum anderen lege ich persönlich doch etwas Wert darauf, dass es einen Unterschied zwischen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus gibt - gerade wenn der gewählte Bürgermeister von Mügeln meint, die Tat sei "ausländerfeindlich, aber nicht rechtsextrem". Wenn Menschen auf Grund dessen gehetzt und verprügelt, auch "nur" angepöbelt werden, weil sie nicht "klassisch-europäisch" aussehen, dann ist das Rassismus und hat nichts mit einer Feindseligkeit gegenüber Ausländern zu tun. Es sei denn, die acht Inder wurden in Mügeln zunächst einmal danach befragt, ob sie womöglich Deutsche sind.

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