Donnerstag, 10. Januar 2008

(Aus-)Geliefertes.

Seit dem ersten Tag dieses noch frischen Jahres gilt der Mindestlohn von 9euro80 (pro Stunde übrigens) für Briefzusteller. Was macht nun ein privates Postunternehmen, das seinen Mitarbeitern diesen Mindestlohn nicht zahlen möchte? Es erklärt die Briefzustellung zur "Mehrwertdienstleistung", umgeht dadurch ganz elegant das Mindestlohngesetz und zahlt statt der 9euro80 lediglich 7euro50 (im Westen) bzw. 6euro50 (im Osten).
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So clever ist man beim Lieferservice "TNT" - und deshalb auch bei der "Citypost Bremen", an der "TNT" zu knapp 25% beteiligt ist. Deren Angestellte nämlich bekamen eine "Ergänzung zum Arbeitsvertrag", durch die die bisherigen "Mitarbeiter in der Postzustellung" nun zu "Mitarbeitern im Bereich der Mehrwertdienstleistung" deklariert wurden.
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Ich schätze, die Bezahlung unterhalb des Mindestlohnes geschieht zum Wohle der Mitarbeiter. Erstens, weil nur auf diese Weise ein Unternehmen konkurrenzfähig bleiben und die Arbeitsplätze sichern kann. Und zweitens, weil "TNT" schließlich in Mitarbeiter investiert und dafür das zertifizierte Gütesiegel "Investors in People" bekommen hat, wie auf der "TNT"-Website stolz erklärt wird.
Es liegen mir jedoch noch keine Informationen darüber vor, ob diese Cleverness ein Ergebnis der Kampagne "Deutschland - Land der Ideen" der Bundesregierung ist. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die Bundesregierung eine Idee für die Überarbeitung des Gesetzes hat.

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