Mittwoch, 2. Januar 2008

Ein "Cheese" in die Kamera

Nahezu täglich dürfen wir von neuen "gewalttägigen Übergriffen" in U-Bahnhöfen erfahren: Jugendgruppen, die aus nichtig scheinendem Anlass gnadenlos auf ältere Mitmenschen einschlagen, in einem Fall sogar auf einen Rentner. Was ist da los? Haben sich diese Übergriffe in den letzten Tagen tatsächlich dermaßen bis zur Täglichkeit gehäuft? Oder wird jetzt zur täglichen Meldung gemacht, was vorher als Alltäglichkeit keine Meldung wert war? Oder haben Jugendgruppen verstanden, dass sie auf diese Weise in die Presse kommen?
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Eines jedenfalls ist bemerkenswert ( = wert, bemerkt zu werden): Zumindest die U-Bahn in München, wo sich gleich mehrere solcher Fälle zugetragen haben, ist mittels zahlreicher installierter Kameras in bester "Big Brother"-Manier komplett video-überwacht. Es scheint nicht gerade abschreckend zu wirken. Vielleicht mag sogar das Gegenteil der Fall sein: Wer einmal für zwei Minuten "berühmt" sein und in den Fernseh-Nachrichten auftauchen möchte, kann das eben auch auf diese Weise tun, indem er sich bei Gewaltausübung filmen lässt. Er muss halt dafür sorgen, dass es "brutal genug" ist, um gesendet zu werden.
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Andererseits: Es hat uns natürlich auch niemand versprochen, dass durch flächendeckende Überwachung Gewalttaten verhindert werden. Man hat lediglich in Aussicht gestellt, dass sich diverse Straftaten besser aufklären lassen. Eine erstaunliche Interpretation dessen, was mit dem Slogan "mehr Sicherheit" verkauft wird.

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