Donnerstag, 26. November 2009

geräuschlos lärmend.

Es gibt Probleme, die glaubt man kaum. Und dazu auch noch welche, die es noch gar nicht gibt, sondern die erst noch welche werden. Voraussichtlich. Aber man kann natürlich schon jetzt einmal darüber nachgrübeln. Also: Lösungen für Probleme suchen, die es noch nicht gibt. Das ist nicht etwa ein Anzeichen von Schizophrenie, sondern das Lebenselixier der Ökonomie und Marktwirtschaft.
.
In diesem Fall betrifft es Kraftfahrzeuge, die mit einem Elektromotor angetrieben werden. Das sind - laut Angaben des Kraftfahrtbundesamtes - zurzeit rund 1.500 Stück, Stand Januar 2009 - gegenüber rund 49 Millionen Autos mit herkömmlichem Antrieb. Jedenfalls: noch. Denn die Bundesregierung hat nun mit ihrem "Entwicklungsplan Elektromobilität" das enorm ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die Zahl der Elektroautos in Deutschland auf eine satte ganze Million zu erhöhen. Das so weit zu den Zahlen, Daten und (geplanten) Fakten.
.
Rein theoretisch ist es irgendwann in den nächsten zehn/zwanzig Jahren dann keine wahre Sensation mehr, im Straßenverkehr ein Elektroauto zu sehen, sondern man wird immerhin "ab und zu" eines sehen. Und in dreißig/vierzig Jahren noch viel, viel öfter. Wahrscheinlich. Voraussichtlich. Zumindest im "Entwicklungsplan". Eventuell sogar tatsächlich.
Für diesen Fall haben Experten ein Problem gefunden: ein Elektromotor macht kaum Geräusche und ist deshalb kaum zu hören, was eine immense Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit bedeuten könnte, vor allem für Fußgänger.
.
Und so forscht man bereits heute an einer Lösung für dieses zukünftige Eventual-Problem, indem man Elektroautos mit künstlichen Fahrgeräuschen ausstatten will. Man darf sich das vorstellen wie "Analog-Käse": sieht aus wie Käse, schmeckt wie Käse, ist aber keiner. So ähnlich werden in Zukunft Elektroautos Töne aus Lautsprechern von sich geben, die eigentlich nicht da wären, hätte man sie nicht zwecks Verkehrssicherheit entwickelt und auf einem Chip gespeichert.
Das wirklich Grandiose an dieser Sache ist allerdings ein ganz anderer Aspekt, der zu einem echten Millionenmarkt werden wird: so, wie heute "Klingeltöne" für Mobiltelefone erhältlich sind, wird dann jeder Besitzer eines Elektroautos sein ganz individuelles Fahrgeräusch irgendwo im Internet downloaden können: beim einen brummt es, beim anderen surrt es, beim nächsten piept es. Und nun stellen Sie sich vor, Elektroautos prägen tatsächlich irgendwann das Stadtbild und Sie wohnen an einer Hauptverkehrsstraße.
Bis dann jemand darauf kommt, dass auch Fahrräder eine lautlose Gefahr für den Straßenverkehr darstellen und auch die Drahtesel mit künstlichen Fahrgeräuschen ausgestattet werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen