Wir leben im Zeitalter der totalen Information. Welche
Auswirkungen das haben kann, erkennt man am besten, wenn man sich gar nicht
direkt damit beschäftigt, sondern wenn es einem zwischendurch einfach auffällt.
Und dabei ist einem dann sogar Elvis Presley behilflich. Und farbige Glühbirnen. Oder auch nicht.
Der „King Of Rock’n’Roll“, Elvis Presley, wäre in diesen
Tagen achtzig Jahre alt geworden. Das dürfte der Grund dafür sein, dass
momentan im Fernsehen alle Nase lang irgendeine Dokumentation über ihn zu sehen
ist. Fast vierzig Jahre nach seinem Tod. Das ist nicht einmal bedeutsamen
Politikern gelungen.
Man zappt am späten Abend dem entsprechend fast zwangsläufig
in solch eine Dokumentation. Genau so, wie am vorherigen späteren Abend. Und so
wird man darüber informiert, dass Elvis von seiner Frau Priscilla verlassen
wurde, obwohl sie ihn doch sehr liebte, aus verschiedenen Gründen konnte sie
trotz der großen Liebe nicht anders, sie musste sich von ihm trennen, verstehe
einer die Frauen. Letzteres scheint dann doch nicht zwingend notwendig, denn
abends darauf wird man anderweitig informiert, dass Priscilla den „King“ wegen
eines gewissen Mike Stone verlassen hätte, in den sie sich verguckt hatte. Aha.
Damit nicht genug: In der einen Dokumentation wird man
darüber informiert, Elvis hätte Anfang der 1970er in größter Geldnot einen
Vertrag für eine Las-Vegas-Show unterschrieben, und seiner Ex-Frau Priscilla davon
1 Million Dollar gezahlt. In der anderen Dokumentation wird man darüber
informiert, dass sie bis zu seinem Tod keinen Cent von Elvis bekommen hätte,
sondern erst seit dem von der Vermarktung seines Namens profitieren würde.
Das Zeitalter der totalen Information. Man wird total
informiert. So oder so. Ob man will oder nicht. Ob eine Information korrekt ist
oder nicht, dieses Problem muss man selbst lösen. Oder auch nicht. Welchen Wert
und welche Bedeutung eine Information tatsächlich hat, über die bloße
Unterhaltung hinaus, wie zumindest im Fernsehen das „Infotainment“ immer wieder
betont wird, auch das muss jeder selbst wissen. Oder eben auch nicht.
Der Großteil der Werbung macht da keine Ausnahme: Als Information
getarnte Unterhaltung, Unterhaltung getarnt als Information, die gern auch „Verbraucherinformation“
genannte Werbung in der „heilen Welt“, in der sich alle wohlfühlen, lieb haben,
gut gelaunt sind, und nur ein einziges klitzekleines Problemchen haben, das vom
beworbenen Produkt gelöst wird, sodass man sich prompt wieder wohlfühlt. Die
totale Information.
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