Dienstag, 1. Juni 2010

eingelullt in schwarz-rot-gold.

Denken Sie einmal 4 Jahre zurück: Gesundheitsministerin Ulla Schmid präsentierte ihr Konzept für die Große Gesundheitsreform. Und zwar am Tag des Eröffnungsspiels der Fußball-WM 2006. Zwei Tage später stellte Finanzminister Peer Steinbrück die Eckpunkte der Unternehmenssteuerreform vor, in deren Rahmen große Kapitalgesellschaften bis zu 12% weniger Steuern zahlen sollten, finanziert durch eine Anhebung der Gewerbesteuer, zu Lasten von Kleinbetrieben. In den Folgetagen wurde verkündet, dass die Förderalismusreform, durch die der Bund einige Milliarden Euro einsparen wollte, leider gescheitert sei. Alles das hatte damals kaum jemand bemerkt, weil ganz Deutschland im Trubel des „Sommermärchens“ damit beschäftigt war, in bester Feierlaune Fähnchen zu schwenken.
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In 10 Tagen ist es wieder so weit: vier Wochen lang Fußball-WM. Vier Wochen lang Zeit für die Politik, vergleichsweise unauffällig zu agieren – zumindest jedoch, so lange das deutsche Team mitspielen darf.
Diesmal allerdings hat die heiße Phase etwas früher begonnen, weil nach 28 Jahren wieder eine Deutsche den europäischen Liedermacherwettbewerb gewonnen und dadurch eine kleine nationale Euphoriewelle ausgelöst hat. Eine Euphoriewelle, die noch nicht einmal künstlich bis zum WM-Start am 11. Juni gestreckt und gedehnt werden musste, wie zu befürchten war.
Denn gestern quetschte sich der bisherige Bundespräsident mit seinem Rücktritt in die Schlagzeilen und drängte damit sehr abrupt und sehr frühzeitig die „Lenamania“ in die Niederungen der Rand- und Nebenmeldungen.
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Termingerecht zum Abschluss der Achtelfinalspiele der Fußball-WM am 29. Juni wird einen Tag später das neue Staatsoberhaupt gewählt und werden wir bis dahin mit zwei brandheißen Themen parallel dauerbeschäftigt. Mindestens bis dahin lohnt es sich, das Treiben der Regierenden etwas genauer zu beobachten, das in dieser Zeit nur am Rande erwähnt werden wird; womöglich nur im Videotext auf Seite 172.
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