Es köchelt
sowieso ständig vor sich hin, das Thema „Rassismus“, immer wieder aufgewärmt,
wenn es politisch und/oder medial gebraucht wird. Und soeben wieder richtig zum
Kochen gebracht – anlässlich eines Fußballturniers und seines Sündenbocks. Man
sollte es nicht glauben.
Unsere
Fußballnationalmannschaft hat kürzlich bei der Weltmeisterschaft ziemlich
peinlich gekickt und ist so blamabel früh ausgeschieden wie nie zuvor. Wie so
oft bei solchen Gelegenheiten wurde prompt ein Sündenbock gesucht. Der Trainer kam
diesmal jedoch nicht dafür in Frage und der Zeugwart eignete sich ebenfalls
kaum.
Optimal
geeignet schien zunächst der Fußballer Mesut Özil, an dessen Leistungen sich
schon ewig die Geister scheiden: Einige sehen in Özil einen genialen
Spielmacher, der extrem ästhetisch die spielstrategischen Fäden zieht. Einige
andere sehen in ihm einen „körper- und schweißlos“ kickenden Mitläufer.
Doch nicht
nur damit hatte Özil für die Rolle des Sündenbocks die besten Voraussetzungen. Dazu
hinzu kam noch ein ziemlich fragwürdiger, politisch pikanter PR-Auftritt. Özil
sparte sich zunächst wochenlang jeden Kommentar zu dem Ganzen, um dann doch
irgendwann „die Rassismus-Karte zu ziehen“, wie es hieß:
Der
Fußballer, in Gelsenkirchen geboren, und nicht einmal mit doppelter, sondern
einfacher deutscher Staatsbürgerschaft, verwies auf seine türkischen Eltern;
weshalb alle Kritik an ihm rassistisch sei. Prompt haben wir eine neu
entflammte mediale Debatte über Rassismus, Integration, etc. Allerdings ohne
Özil, denn der ist gleich wieder medial abgetaucht.
Abgetaucht
mit den Schlussworten: „Ich bin Deutscher, wenn wir gewinnen, und ein
Immigrant, wenn wir verlieren“ Man könnte das auch anders sagen: Özil hält sich
selbst für deutsch, wenn er bejubelt wird, und für rassistisch verfolgt, wenn man
ihn kritisiert.
Denn bemerkenswerterweise
spielte Özil seit fast 10 Jahren in der Nationalmannschaft, …offenbar
rassistisch völlig unbehelligt. Ebenso bemerkenswert, dass kein anderer Spieler
mit „Migrationshintergrund“, kein Boateng, Khedira, Rüdiger, nicht einmal
Gündogan, ähnliches beklagt – wo es doch nun kaum eine bessere Gelegenheit
gäbe.
Dumpfbacken,
die von den Tribünen strohdumme, mitunter rassistische Sprüche gröhlen, sich im
Schutz der großen Masse wähnend, hat es ebenso schon immer gegeben, wie
Beleidigungen in Richtung Schiedsrichter. Beides hat in den letzten Jahren
bedenklich zugenommen. Doch man sollte vielleicht nicht genauso dumpf darauf
reagieren.