Das ist mal
wieder typisch. Kaum haben wir mal wieder ein Wetter-Extrem, stürzen sich die
Medien auf den Klimawandel. Mindestens genauso interessant ist jedoch die Art
und Weise, wie das bis zu Otto Normalbürger durchdringt und bei ihm ankommt.
Der
Klimawandel ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sich medial mit Problemen
beschäftigt, wenn sie gerade mal auffallen. Und nur so lange, bis es
durchgenudelt ist, und von einem anderen endlich aktuelleren Problem abgelöst
wird. So bleiben wir immerhin schön beschäftigt.
So war etwa
der vergangene Oktober 2017 „der wärmste, seit Beginn der Wetteraufzeichnung“,
wie es immer heißt. Prompt war das natürlich ein Nachweis für die globale
Erwärmung, Treibhauseffekt, Klimawandel, usw. Der Oktober 2016 dagegen war der
kälteste Oktober seit jemals überhaupt, vielleicht mit Ausnahme der Eiszeit, doch
irgendwie ungeeignet, um eine globale Erwärmung zu thematisieren.
Das Ganze ist
mindestens schon einmal typisch für unser „Hashtag“-Zeitalter. Größere
Zusammenhänge und tieferes Hintergrundwissen sind einfach nicht mehr angesagt. Angesagt
ist der Schlagzeilen-Modus, maximal in „Twitter“-Länge, in möglichst simplem
Schwarz-Weiß, um ruckzuck Dafür oder Dagegen sein zu können, in aller
Konsequenz, notfalls radikal.
So auch beim
Thema Klimawandel. Zwar sind sich wohl die meisten durchaus einig, dass zurzeit
ein Klimawandel stattfinden könnte. Doch ein paar davon bezweifeln tatsächlich,
dass die globale Erwärmung „menschengemacht“ sei. Und das, obwohl das doch allgemein
und generell der Konsens der Mehrheit ist. Ist das zu fassen.
Dabei ist
allein schon die Andeutung dieses Zweifels völlig ausreichend, um Reaktionen extrem
übelster Art zu provozieren und mitunter prompt als rechtsradikaler Neo-Nazi
bezeichnet zu werden. Eine mindestens ebenso radikale gedankliche Steilkurve,
die man erst einmal hinbekommen muss.
Eine
Radikalität in ähnlich feindseliger Mentalität, wie Nichtraucher gegen Raucher aufmarschieren
und Vegetarier gegen Fleischesser hetzen. Natürlich gibt es löbliche Ausnahmen.
Doch die Tendenz geht zu einem „Gut gegen Böse“, selbsternannte Weltretter
gegen naive Vollidioten, Schwarz-Weiß-Denken auf „Hashtag“-Niveau.
Nur nach dem
nächsten Terroranschlag haben sich ein paar Wochen lang erst einmal alle
gegenseitig unheimlich lieb und verurteilen jede Art von Abgrenzung und
Ausgrenzung, Gewalt und Radikalität.