Mittwoch, 6. Februar 2019

beeindruckend erschlagen

Kürzlich war in „Spiegel Online“ mal wieder ein Kommentar zum Thema Klimawandel zu lesen: „Argumentationstricks: So entlarven Sie die Schwätzer“ legt nahe, dass Skeptiker unlautere Absichten hegen würden. Dabei findet man Trickserei und Geschwätz auch auf der anderen Seite; mit welchen Absichten auch immer.

Das Klima ist auch zwischenmenschlich stark belastet. Lässt jemand nicht sofort eindeutig die Mehrheitsmeinung erkennen, der globale Klimawandel sei menschengemacht, wird es ärgerlich. So jemand gilt schlagartig bestenfalls als Skeptiker, beliebter jedoch als glatter „Leugner“, quasi Ungläubiger. In dieser Rhetorik hätten wir auf der anderen Seite damit… Klima-Gläubige.

Zwar kann man in unserer achso toleranten Gesellschaft inzwischen sogar sein angeborenes Geschlecht leugnen und sich für „weder-noch“ („divers“) erklären: „Genderneutralität“. So tolerant sind wir. Doch zu einem (menschengemachten) Klimawandel hat man sich bitte klar zu bekennen. Da hört die Toleranz auf.

„Leugner“ werden dann schon einmal kurzerhand gnadenlos als „AfD“-Sympathisanten und potenziell Rechtsradikale geächtet – weil schließlich diese Partei den Klimawandel bezweifelt. Wer so etwas trötet, vertritt wahrscheinlich beim Tempolimit dummerweise zufällig selbst eine „AfD“-Position.

Wetter oder Klima: hängt davon ab
Da erzählt man uns ständig, von der aktuellen Wetterlage könne nicht auf das globale Klima rückgeschlossen werden, zwischen Wetter und Klima gäbe es schließlich einen Unterschied – andererseits erklärt man uns, wie schlimm der Klimawandel unser Wetter verändern wird. Doch man hüte sich tunlichst vor solch zwinkernd-ironischen Sätzen. Der Klima-Gläubige versteht da keinen Spaß.

Also: Wetter und Klima unterscheiden sich! Allerdings wohl eher bedingt. Auf der diesjährigen „didacta“-Bildungs(!)messe in Köln nämlich wird der Diplom-Meteorologe Sven Plöger am 21.02. um 13h00 einen Vortrag halten. Der bekannte TV-„Wetterfrosch“ wird als „Klimaexperte“ referieren: „Klimawandel ist mehr als hitzefrei“. Ach, sieh an. Na, was denn nun.

Der beträchtliche Unterschied ist wohl nur bei Bedarf einer. Wenn richtige Klimaforscher gerade leider keine Zeit haben oder zu hohe Honorare fordern, dürfen uns problemlos auch Astrophysiker über den irdischen Klimawandel belehren. Etwa die multikompetenten Ranga Yogeshwar und Harald Lesch, die zur besseren Tarnung dieser Fragwürdigkeit als „Wissenschaftsjournalisten“ bezeichnet werden. Beim Klimawandel ist man offenbar höchst flexibel – jedenfalls solange es sich um das bevorzugte Katastophenszenario dreht.

Im Mainstream schwimmend: Die sagenhaften 97%
Apropos: „richtige Klimaforscher“. Auch das: ein recht flexibler Begriff. Der durchschnittliche Klima-Gläubige fragt sich (u.v.a. auch) nicht, warum die Klima-Forschung eigentlich nicht Klima-Wissenschaft heißt. Dabei sind Forschung und Wissenschaft ebenso wenig dasselbe wie Wetter und Klima. Man nimmt es nur so genau, wie man es gerade braucht.

Perfekt in den Klima-Glauben passte vor allem eine Meldung, wie sie im Juni 2017 u.a. in den „Tagesthemen“ medial verbreitet wurde: „97% der Wissenschaftler sind sicher, dass der Klimawandel größtenteils menschengemacht ist“. Na, dann. Wer jetzt noch zweifelt, muss schon ein Vollidiot oder naiver Verschwörungstheoretiker sein. Schublade zu.

Wer jedoch gar nicht erst zwischen Forschung und Wissenschaft unterscheidet, dem fällt in solch einer Meldung natürlich auch nicht auf, dass darin gar nicht explizit auf Klimaforscher verwiesen wird, sondern auf „Wissenschaftler“ ganz allgemein, womöglich also Ernährungs- und Politikwissenschaftler eingeschlossen(?).

Solche Überlegungen scheint man sich angesichts einer derart gewaltigen Zahl von 97% wohl sparen zu können. Leider jedoch stolpert der Klima-Gläubige auch über eine andere knifflige rhetorische Feinheit: 97% „der“ Wissenschaftler heißt eben noch lange nicht „aller“ – sondern eben nur derjenigen, die befragt wurden; seien es auch nur zwölf. Man darf es nicht erfahren.

Vom Eindruck erschlagen
Und dann ist da noch die berüchtigte „Hockeyschlägerkurve“: Eine statistische Grafik, wonach die globale Durchschnittstemperatur seit der Industrialisierung in einer rasanten Kurve nach oben geht. Unter diesem Eindruck will dem Klima-Gläubigen gar nicht auffallen, dass immer nur diese eine Grafik gezeigt wird. Wie bei den gewaltigen 97% (s.o.) interessiert nicht, was eigentlich hinter den ganzen klimatischen Zahlen, Daten und Statistiken steckt.

Etwa der Kniff, mit Bezugsgrößen zu hantieren. Ungefähr so, wie Flugreisen dreimal sicherer sind als Bahnfahrten: Denn pro zurückgelegtem Kilometer sterben bei Unfällen mit der Bahn dreimal mehr Menschen als bei Flugunglücken. Es verhält sich jedoch exact umgekehrt, wenn man als Bezugsgröße nicht die Strecke, sondern die Reisedauer wählt. Dann ist Bahnfahren plötzlich dreimal sicherer als Fliegen. Statistik ist, wenn man sich frei aussuchen kann, was man (anderen) gerade „beweisen“ will.

Die Kirchen haben Gott, Sekten haben ihre Gurus, der Klima-Glaube hat die Wissenschaft: Ein (übrigens: sehr irrationales) unerschütterliches Urvertrauen bis zur Hörigkeit in das, was „Wissenschaftler sagen“. Das wäre so noch voll in Ordnung, würde der durchschnittliche Klima-Gläubige nicht darauf bestehen, „zu wissen“, und mit diesem Second-Hand-„Wissen“ Mitmenschen aburteilen, die sich eigene Gedanken machen.

Doch im Gegenteil. Der Klima-Gläubige fordert vom Ungläubigen Nachweise und Beweise, aber bitte „von ernstzunehmenden Wissenschaftlern“ – als könne er beurteilen, wer dazugehört. Viel schlimmer noch hat er in aller Regel nicht die geringste Ahnung, wie der Wissenschaftsbetrieb an sich funktioniert; nicht einmal, welche Naturgesetze hier überhaupt wirken. Auch das wäre nicht besonders schlimm, würde man nicht dennoch darauf bestehen, wissend zu sein.

Verblendet vom strahlenden Image der Wissenschaft, dem Image von Präzision, Exactheit und Beweiskraft, wird jeder Hauch eines Zweifels daran als „bloße Spekulation“ abgetan. Dabei ist Klimaforschung vor allem genau das: etliche Daten müssen schlichtweg geschätzt werden, etliche andere werden gar nicht erst einbezogen. Man glaubt den Herren Wissenschaftlern trotzdem.

Dahinter wiederum verbirgt sich der Glaube, dass sich so ziemlich alles berechnen und kalkulieren lässt, mit je mehr Daten umso präziser, mit den heutigen Hochleistungscomputern sowieso, kein Problem. Jedoch: von wegen. Das Naturgesetz, das Wetter und Klima zugrunde liegt, ist nämlich Chaos. Und das ist grundsätzlich völlig unberechenbar, ganz egal mit welcher Masse an Daten.

Das könnte auch jeder Klima-Gläubige innerhalb von zwei Minuten googeln. Doch weil er das offenbar nicht tut, kann ihm (u.a.) ein Harald Lesch mit erhobenem Zeigefinger mahnend erzählen: „Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln“. Das stimmt natürlich. Er sagt aber nicht dazu, dass es sich bei diesem Naturgesetz um – unberechenbares – Chaos handelt, siehe oben. Warum wohl nicht.

Ich selbst frage mich vor allem, was dermaßen viele Menschen dazu verleitet, freiwillig sehr irrational unbedingt glauben zu wollen, dass „wir“ schuld an einem Klimawandel sind. Zumal jeder wissen sollte, dass „das Klima“ kein fixierter Zustand ist, der „in Unordnung“ bzw. „durcheinander“ gerät bzw. gebracht werden würde – nur, weil „wir“ einen bestimmten Zustand für „normal“ halten.

Und ich selbst bin zum Skeptiker geworden, als man begann uns zu erzählen, dass die Klimarettung käuflich ist; vom internationalen „Emissionshandel“ bis zum Geschäft mit „Bio“- und „Öko“-Etiketten, Weltrettung durch Konsum, wie praktisch. Wobei auch Klimaforscher sich wohl kaum selbst den Ast absägen werden, auf dem sie so komfortabel sitzen, indem sie das Weltklima für gerettet erklären und auf Milliarden an Forschungsgeldern verzichten.

Wenn man einigermaßen realistisch in diese Welt blickt, erkennt man schon mit einem halben Auge im Dunkeln, dass sich restlos alles um Geld dreht und mit dem Geld steht und fällt. Da wäre es nun am Klima-Gläubigen zu erklären, warum er das leugnet, und ausgerechnet das Getöse um den Klimawandel davon frei ist.

Wenn Sie wüssten... >> www.halloCerny.de