Freitag, 19. Oktober 2007

Es lebe der kleine Unterschied

Russlands Präsident Putin hat einige Gemüter erregt. Unter anderem durch seine Ankündigung, bis zum Jahr 2015 "eine Raketentechnologie zu entwickeln, einschließlich vollkommen neuer nuklearstrategischer Systeme, vollkommen neu". Eine Ankündigung, die als Drohung interpretiert wurde und wird. Unter anderem wegen Putins "eiskalter Miene" und seiner "martialischen Sprache". Das Ganze in den Medien deklariert als "Großmachtfantasie" und "Antiamerikanismus". Lassen wir das erst einmal so stehen.
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Sechs Tage vorher wurde berichtet, das Pentagon (also: der Sitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums) habe der dortigen Regierung empfohlen, in gewaltige Satelliten mit kilometergroßen Sonnensegeln zu investieren, die Sonnenlicht einfangen, in Energie umwandeln, und in Form von Mikrowellen oder als Laserstrahl auf die Erde schicken.
Diese Technik soll mehr Energie erzeugen können als mit fossilen Brennstoffen, Wind- und Atomkraft zusammen möglich wäre, und die Abhängigkeit vom Öl verringern. Das klingt nach ökologisch-sinnvollem Charakter.
Jedoch: Die Realisierung stieß nicht etwa das US-Umweltministerium an, sondern eben das Pentagon. Ganz nebenbei nämlich lassen sich auch Truppen in entlegenen Gebieten auf diese Weise wunderbar mit Energie versorgen, ohne von Nachschub abhängig zu sein. Und ganz nebenbei lassen sich Mikrowellen und gebündelte Laserstrahlen auch als Waffe einsetzen - per Knopfdruck, und ohne jeden klassischen Militäreinsatz, sozusagen: hocheffizient.
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Diese vom Pentagon nun zur Realisierung angestoßenen Pläne werden - im Gegensatz zu Putins Plänen - erstaunlicherweise als "Entwicklung", als "Projekt" und als "Möglichkeit" bezeichnet, und weder als "Drohung", noch als "antirussisch" oder als "Großmachtfantasie". Es lebe der kleine Unterschied. Manchmal besteht er lediglich darin, wie etwas verkauft wird.

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