Mittwoch, 23. Mai 2018

gefährlich intelligent

In der Sendung „Monitor“ des Ersten Deutschen Fernsehens wurde kürzlich über „Killer-Roboter: Töten ohne Gewissen?“ berichtet. Natürlich ging es um das aktuelle Dauertrendthema „künstliche Intelligenz“. Unbedingt! Man will es uns doch unbedingt zwangsweise unterjubeln. Unbedingt!

Auf der Website des TV-Magazins wurde die vermeintlich maschinelle „Intelligenz“ immerhin in An- und Abführung gesetzt. Das ist in dem dazugehörigen filmischen Bericht natürlich nicht möglich. Mindestens dadurch werden die Aussagen gehörig windschief.

In der schriftlichen Beschreibung zum Bericht heißt es: „Sie (Anm.: „intelligente“ Waffensysteme) navigieren, überwachen und können selbstständig zielen – und sie werden die Zukunft der Kriegsführung radikal verändern. Was aber bedeutet es, wenn künftig Algorithmen die Entscheidung über Leben und Tod treffen?

Und aus dem Fernseher sprach es: „(Waffensysteme) gesteuert von künstlicher Intelligenz, also von Computern, die immer intelligenter werden. Sie treffen immer mehr Entscheidungen selbst“. Ist das nicht erschreckend. Und es scheint doch immer bedrohlicher zu werden.

Um mich selbst aus meinem Buch [ WIRKUNG! ] zu zitieren: So viele Anführungszeichen, wie man in dieser Thematik bräuchte, stehen einem fast gar nicht zur Verfügung. Das Wörtchen „intelligent“ im Zusammenhang mit Maschinen sollte hier nämlich bei weitem nicht das einzige sein.

Maschinen „navigieren“ nicht, sie „überwachen“ nicht, „zielen“ nicht und sie treffen erst recht keine Entscheidungen. Das alles sind Begriffe, die aus dem Menschlichen kurzerhand freihändig auf etwas übertragen wird, das davon nicht nur Lichtjahre entfernt, sondern etwas gänzlich anderes ist.

Wie meinte kürzlich der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger: „Algorithmen bestimmen zunehmend über unser Leben. In Deutschland fehlt es an grundsätzlichem Wissen über den digitalen Wandel“. Sicher. Allerdings müsste man auch dringendst mit anderen Worten anders davon und darüber reden.